Vollmond bei McDonald’s

Zum Thema Vollmond und Taxi habe ich ja erst vor vier Wochen was geschrieben. Und plötzlich war gestern Nacht schon wieder Vollmond, diesmal aber spielten sich die Merkwürdigkeiten nicht im Taxi ab, sondern bei McDonald’s.
Die Braterei in der Karl-Liebknecht-Straße gehört zu denen, wo die Burger noch essbar sind, jedenfalls für McDonald’s-Verhältnisse. Ich war gegen Mitternacht dort, um einen Orangensaft zu trinken. Das „Restaurant“ war leer, nur die Angestellten wuselten herum. Während ich im ersten Stock am Fenster saß und saftschlürfend auf den dunklen Fernsehturm schaute, dudelte die übliche Chartmusik über die Lautsprecher. Wie immer ein wenig zu laut, ich versuchte es zu ignorieren. Auf einmal eine bekannte Melodie, dann auch der alte Text: „Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt…“ Ich dachte, ich höre nicht richtig, aber so ging es weiter. Mitten in diesem Schlagergedudel spielen sie, von einem Frauenchor gesungen, die DDR-Nationalhymne!
Die Angestellten arbeiteten weiterhin vor sich hin, niemand scheint es bemerkt zu haben. Kam das aus dem Radio? Das konnte ich mir kaum vorstellen. Oder läuft da eine CD und es hat sich jemand einen Spaß gemacht? War es eine Protestaktion der Angestellten gegen das kapitalistische System?
Vielleicht aber war ja auch zu DDR-Zeiten ein Restaurant in diesen Räumen und immer bei Vollmond um Mitternacht spielt der Geist des ehemaligen Brigadeleiters dieser Gaststätte die Nationalhymne und niemand kann das verhindern…? Man weiß es nicht, aber es war absolut skurril.

Anschließend wollte ich noch zur Toilette. Dort im Vorraum lagen die Scherben einer Wodkaflasche verstreut und als ich in die Toilette kam, lag da jemand hinter der abgeschlossenen Kabinentür. Nur ein Bein schaute unten heraus.
Auf mein Klopfen reagierte er nicht und so sagte ich draußen einer der Angestellten bescheid: „Da liegt jemand auf der Toilette, wahrscheinlich betrunken.“
Die ungläubige Antwort: „Ein Mann?“
„Ja, ich glaube ein Mann.“
„Auf der Toilette?“
„Ja.“
„Auf der Männertoilette?“
„Ja, auf der Männertoilette!“
Ich dachte, sie will mich verarschen, zumal es nicht so ist, dass sie kein Deutsch sprach. Jedenfalls gab sie dann ihrem männlichen Kollegen Bescheid und ich verließ die Bühne.

Als ich gerade die Treppe herunterkam und die letzte Stufe nahm, sah ich, wie davor vier oder fünf Ratten saßen und sich irgendwas teilten. Im selben Moment stoben sie auseinander, verschwanden in irgendwelchen Löchern. Nur eine nahm den gleichen Weg wie ich, Richtung Taxi. Sie wollte aber nicht mitfahren, sondern verdrückte sich ins Gebüsch, ich dagegen setzte mich ins Auto und fuhr los. Bloß weg hier!

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8 Kommentare

  1. Ja, Tamara Danz ist in Münchehofe beerdigt, aber was hat das mit Halloween zu tun?

    Oder weil sie irgendwann auch mal im Oktoberklub mitgesungen hat?

    Lasst mich nicht dumm sterben.

  2. Der Fluchtreflex erwischt mich schon regelmäßig vor dem Betreten eines „M“-Shops. Das Verhalten der Angestellten macht mir Angst! Gibt es eigentlich dort auch Snacks, die nicht wie Hackfleisch, sondern eher wie Hirn aussehen? Das würde erklären, warum dort immer neue Mitarbeiter akquiriert werden.

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