Asoziale Räumung in Kreuzberg

Rund 700 Menschen versam­mel­ten sich gestern früh vor einem Haus in der Lausit­zer Straße 8 in Kreuz­berg. Grund war die geplante Räumung der Wohnung einer türkisch-stäm­mi­gen Fami­lie, die bereits seit 36 Jahren dort lebt. Der Mieter hatte rund 20.000 Euro in die Reno­vie­rung der Wohnung gesteckt, weil er vom Haus­ei­gen­tü­mer die Zuage erhal­ten hatte, dass die Miete nicht erhöht wird und er die Wohnung evtl. sogar kaufen konnte.
Doch bald danach erwarb André Franell das Gebäude. Er erhöhte die Miete, die Fami­lie sollte inner­halb von zwei Mona­ten 3.500 Euro nach­zah­len. Das tat sie auch, aller­dings einige Tage zu spät, so dass der Eigen­tü­mer den Miet­ver­trag kündigte, obwohl der Mieter ihm gegen­über keine Schul­den hatte.
Die Gerichts­voll­zie­he­rin kam gestern nun mit Unter­stüt­zung von 400 Poli­zis­ten, die die Räumung mit Gewalt durch­setzte. Diese Räumung ist eine von geschätzt täglich 10 bis 20 Wohnungs­räu­mun­gen in Berlin, weil die Mieter die hohe Miete nicht mehr zahlen können. Und die Mieten stei­gen in der ganzen Stadt unver­hält­nis­mä­ßig, ohne dass es dazu einen Gegen­wert gäbe.
Beson­ders wider­lich an diesen Fall ist, dass der Eigen­tü­mer André Franell auch noch eine Website www.franell-stiftung.de betreibt, mit der er Spen­den sammeln will: “Damit es allen Menschen auf unse­rer Welt besser geht, helfen wir ein klei­nes Stück mit und hoffen, dass wir unsere Akti­vi­tä­ten in den nächs­ten Jahren auswei­ten können und freuen uns über Ihre Spende.”
Er beklagt darin: “Für den Bau weite­rer Hotel­an­la­gen und Golf­plätze sind die Ärms­ten der Armen einfach aus Ihren Häusern vertrie­ben worden.” Damit meinte er nicht etwa seine Mieter, sondern Menschen im viet­na­me­si­schen Hoi An, denen er angeb­lich ganze 3.500 Euro gespen­det hat. Dass das Geld seiner Stif­tung tatsäch­lich dort ankommt, wie er behaup­tet, darf bezwei­felt werden. Wer so offen­sicht­lich im Wider­spruch zu seinen Werbe­sprü­chen handelt, braucht sich nicht wundern, wenn man ihm nicht traut.

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