Bald neue Web-Adressen

Jeder Nutzer des Internets kennt die Aufteilung einer Web-Adresse: www.domainname.de, wahlweise hinten auch mit anderen Endungen. Man weiß, dass die Buchstaben hinter dem letzten Punkt entweder für das jeweilige Land stehen (z.B. „ch“ für die Schweiz oder „mn“ für die Mongolei), oder aber eine länderunabhängige Endung sind, wie „com“ (ursprünglich für kommerzielle Seiten), „org“, „net“ usw. Dieses Anhängsel an den eigentlichen Domainnamen heißt TLD für Top-Level-Domain und außer den wenigen Ausnahmen gab es sie bisher nur für Länder. Die meisten Länder haben nur eine TLD, eine der wenigen Ausnahme ist Russland („ru“), das gleichzeitig noch die TLD „su“ Bald neue Web-Adressenhat, denn bei der ersten Vergabe der TLDs gab es noch die Sowjetunion. Selbst die DDR hatte schon ihre Endung („dd“), allerdings existierte sie nicht mehr, als es das Internet dann auch wirklich gab. Hier eine Übersicht über die aktuellen Länderkennungen.
Bestimmte TLDs erfreuen sich einer besonderen Beliebtheit, wie die von Italien („it“), die gerne von Firmen aus der IT-Branche genutzt wird. Oder Tuvalu, einem Inselstaat im Pazifik, der in einigen Jahren wahrscheinlich nicht mehr existieren wird: Durch den Anstieg des Meeresspiegels ist der Staat vom vollständigen Untergang bedroht. Die höchste Erhebung der Insel liegt nur 5 Meter über dem – steigenden – Meeresspiegel. Seine Länderkennung ist „tv“ und wird, wie auch die von Mikronesien („fm“) gerne von Rundfunkstationen genutzt. Weitere zweckentfremdete TLDs sind die von Antigua („ag“) und von Djibouti („dj“).
Um solche Krücken zu vermeiden, gibt es schon seit Jahren Bestrebungen, die Anzahl der TLDs zu erhöhen. So sind Domainendungen wie „xxx“ oder „sex“ für nicht jugendfreie Seiten im Gespräch, andere wie „info“, „biz“ oder „museum“ sind bereits in Betrieb.
Die Organisation ICANN entscheidet über die Verwaltung der Länderkennungen. Bei einer Konferenz in Paris wurde nun am Wochenende beschlossen, die Namensräume zu erweitern. So können sich nun auch Organisationen oder Unternehmen eigene Domainendungen zulegen, wie z.B. „www.germany.ai“ für die deutsche Sektion von Amnesty International oder „www.merkel.cdu“ für – na, ist schon klar. Billig wird die Einführung einer neuen TLD allerdings nicht, mehrere hunderttausend Dollar wird man wohl investieren müssen.
Neu ist auch die Möglichkeit, nicht-lateinische Endungen zu nutzen. Adressen mit chinesischen, kyrillischen oder arabischen Zeichen sind dann genauso möglich wie Umlaute und europäische Sonderzeichen (Å, Ç, Ì, Ã). Als nächstes kommen dann vielleicht noch Sonder-Sonderzeichen. Ich hätte da schon einen Vorschlag:  :-)

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