Lebens­da­ten: * 25.8.1912 (Neunkirchen/Saar) + 29.5.1994 (Sant­iago de Chile)

Infor­ma­tio­nen zur Person:
Staats­chef der DDR

Honeckers poli­ti­sche Karriere beginnt in seiner Heimat Saar­land bereits im Alter von zehn Jahren: 1922 wird er Mitglied der kommu­nis­ti­schen Jugend­or­ga­ni­sa­tion “Jung-Spar­ta­kus-Bund”, ab 1926 des Kommu­nis­ti­schen Jugend­ver­bands KJVD. 1928 nimmt er eine Dach­de­cker­lehre auf, die er aber bald wieder abbricht.

1930 folgt der Eintritt in die KPD sowie in mehrere Unter­or­ga­ni­sa­tio­nen (Roter Front­kämp­fer­bund, Revo­lu­tio­näre Gewerk­schafts-Oppo­si­tion). Honecker beginnt haupt­amt­lich als Funk­tio­när zu arbei­ten und geht 1930 bis 1931 in die Inter­na­tio­nale Lenin-Schule in Moskau.

Nach der Macht­über­nahme der Nazis setzt er die ille­gale Arbeit für die KPD und den KJVD fort, dies­mal in Berlin. 1934 flüch­tet Honecker nach einer ersten Fest­nahme kurz­zei­tig nach Holland und Frank­reich, kehrt kurz darauf aber wieder nach Berlin zurück. Im Dezem­ber 1935 erfolgt die erneute Verhaf­tung durch die Gestapo in seiner Wohnung in der Usedo­mer Straße 19 im Wedding.
Aus Akten, die im Jahre 2004 veröf­fent­licht wurden, geht hervor, dass Erich Honecker während seiner ersten Haft­zeit offen­bar einige Mitan­ge­klagte belas­tete. Vor allem Bruno Baum (nach dem später in der DDR-Haupt­stadt eine Straße benannt wird), ist das Opfer von Honeckers Aussa­gen, er wird zu 13 Jahren Zucht­haus verur­teilt. Honecker selbst bekommt im Juni 1937 zehn Jahre, die er vor allem im Zucht­haus Bran­den­burg absit­zen muss.

Als es mit dem “3. Reich” zu Ende geht, gelingt Honecker am 6. März mit einer Baubri­gade die Flucht aus dem Zucht­haus. Er schlägt sich nach Berlin durch. Hier schließt er sich nach der Befrei­ung durch die Rote Armee der Gruppe um Walter Ulbricht an und wird Mitor­ga­ni­sa­tor der “Antifa-Jugend” in Berlin und der SBZ.
Aus dieser Gruppe entsteht 1946 die “Freie Deut­schen Jugend” (FDJ), deren Leitung Honecker über­nimmt. Bis 1955 baut er daraus die “Kampf­re­serve der Partei” auf.
Bereits 1946 wird Erich Honecker in den Vorstand der neuen SED gewählt, drei Jahre später ins Zentral­ko­mi­tee. Ab 1958 ist er zudem Voll­mit­glied des Polit­bü­ros. Eine Bewäh­rungs­probe hat Erich Honecker 1961 zu bestehen, er leitet die Vorbe­rei­tung und Durch­füh­rung des Mauer­baus.
Als Honecker am 3. Mai 1971 Walter Ulbricht als SED-Chef entmach­tet und selber Partei­vor­sit­zen­der wird, verbin­den viele Menschen in der DDR damit die Hoff­nung auf eine gesell­schaft­li­che Öffnung. Diese wird aller­dings bald enttäuscht.
Bis 1976 über­nimmt er noch die Posten des Vorsit­zen­den des Natio­na­len Vertei­di­gungs­ra­tes (1973) und des Vorsit­zen­den des Staats­ra­tes. Dadurch wird die Perso­nal­union zwischen Partei- und Staats­spitze wieder­her­ge­stellt.

Honeckers Poli­tik gegen­über der Bundes­re­pu­blik ist von eini­gen Wech­seln geprägt. Während er 1971 nach zähen Verhand­lun­gen dem Tran­sit­ab­kom­men und 1972 dem Grund­la­gen­ver­trag zustimmt, steu­ert er das Verhält­nis mit dem west­li­chen Deutsch­land immer mehr in eine Sack­gasse. 1980 ist der Tief­punkt erreicht, als er Fort­schritte in den gegen­sei­ti­gen Bezie­hun­gen von einer Aner­ken­nung der DDR-Staats­bür­ger­schaft abhän­gig macht. Die deso­late wirt­schaft­li­che Lage in der DDR zwingt ihn jedoch zu Zuge­ständ­nis­sen, die 1983 zu einem west­li­chen Milli­ar­den­kre­dit führen.
Spätes­tens im Februar 1987 gibt Honecker den Bürgern in seinem Land zu verste­hen, dass sie unter seiner Regie keine Demo­kra­ti­sie­rung zu erwar­ten haben. Gegen­über dem sowje­ti­schen Außen­mi­nis­ter Sche­ward­n­adse distan­ziert er sich gegen­über der Reform­po­li­tik von Michail Gorbat­schow. Die “ökono­mi­sche und soziale Situa­tion in der DDR mache Refor­men nicht nötig”.
Bei einer Moskau-Reise im Juni 1989 erklärt er, dass die Mauer in Berlin “bei Fort­be­stehen der Gründe noch 50 oder 100 Jahre bestehen werde”. Paral­lel dazu über­mit­telt er der Regie­rung in China seine Glück­wün­sche, als diese die Pekin­ger Reform­be­we­gung mit Panzern zermalmt.

In der DDR-Bevöl­ke­rung wächst der Frust, so dass immer mehr Menschen ihre Flucht vorbe­rei­ten. Vor allem nach der Öffnung der unga­risch-öster­rei­chi­schen Grenze flie­hen Hunderte in den Westen. In Leip­zig begin­nen die regel­mä­ßi­gen Montags-Demons­tra­tio­nen, an denen erst Tausende, dann Hundert­tau­sende teil­neh­men.
Beim 40. Repu­blik-Geburts­tag spricht Gorbat­schow gegen­über Honecker die Warnung aus: “Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben”. Doch der Adres­sat beant­wor­tet das nur mit eisi­gem Schwei­gen. Während­des­sen knüp­peln seine Stasi-Männer mit Hilfe der Vopo und FDP-Grup­pen am Alex­an­der­platz auf Tausende Demons­tran­ten ein.

Durch den Druck der Bürger-Demons­tra­tio­nen innen­po­li­tisch unter Druck gera­ten wird Honecker im Polit­büro am 17.10.1989 zum Rück­tritt gedrängt, sein Nach­fol­ger wird Egon Krenz. Ende Januar 1990 kommt Honecker für kurze Zeit in Unter­su­chungs­haft nach Moabit. Er flüch­tet 1991 nach Moskau, um einem Straf­ver­fah­ren zu entkom­men, wird aber am 29. Juli 1992 an die deut­schen Behör­den ausge­lie­fert. Wieder landet er im Moabi­ter Gefäng­nis, dies­mal im Haft­kran­ken­haus. Aufgrund seiner Krebs­er­kran­kung wird Honecker 1993 aus der Haft entlas­sen und geht zusam­men mit seiner Ehefrau Margot ins Exil nach Chile. Dort stirbt er am 29. Mai 1994.

Schreibe den ersten Kommentar

Hier kannst Du kommentieren

Deine Mailadresse ist nicht offen sichtbar.


*