Lebens­da­ten: * 3.3.1926 (Dres­den) + 24.7.2003 (Berlin)

Infor­ma­tio­nen zur Person:
Schrift­stel­ler, Jour­na­list, Berlin-Kenner der Sonder­klasse

Es gibt nur wenige Berli­ner Schrift­stel­ler, die unsere Stadt aus so vielen unter­schied­li­chen Perspek­ti­ven betrach­tet haben, wie Heinz Knob­loch. In 50 Büchern und über tausend Zeitungs­ar­ti­keln zeich­nete er ein Bild von Berlin, das lehr­reich, span­nend und warm zugleich ist. Knob­loch brachte uns Menschen näher, die diese Stadt geprägt haben, wie Moses Mendels­sohn, dessen Leben in Berlin er 1979 nach­zeich­nete. Wie viele haben Mendels­sohn erst durch dieses Buch kennen­ge­lernt…
Ob Mathilde Jacob, die Sekre­tä­rin von Rosa Luxem­burg in “Meine liebste Mathilde” (1985) oder Wilhelm Krütz­feld, der “Beherzte Revier­vor­ste­her” — durch die mensch­li­che Darstel­lung wurde uns erst die Bedeu­tung dieser Menschen bewusst. Die geschicht­li­chen Fakten flos­sen wie neben­bei mit ein.
Dies war seine schrift­stel­le­ri­sche Stärke: Durch die Betrach­tung einzel­ner Menschen die Geschichte einer Stadt zu erzäh­len.

Ein Teil seiner Bücher sind auto­bio­gra­fi­scher Natur. Mit Geist und Witz schrieb er in seinem letz­ten zu Lebzei­ten veröf­fent­lich­tem Buch “Das Lächeln der Wochen­post” über seine 38 Jahre bei dieser Ostber­li­ner Zeitung. Zwischen 1968 und 1988 erschie­nen dort rund tausend seiner Kolum­nen “Mit beiden Augen” — oft nicht zur Freude der DDR-Oberen.

Schon als Jugend­li­cher hatte Heinz Knob­loch sein Faible für die Lite­ra­tur entdeckt. Er machte eine Lehre als Verlags­kauf­mann, wurde dann jedoch in die Wehr­macht einge­zo­gen und geriet 1944 in Kriegs­ge­fan­gen­schaft in Schott­land und den USA.
1948 kehrte er nach Berlin zurück. Hier heuerte er 1953 bei der jungen Wochen­post an, bei der er bis 1991 blieb. Sein Lehr­meis­ter Reiner Kunze bezeich­nete Heinz Knob­loch als einen “poeti­schen Jour­na­lis­ten”, weil er tatsäch­lich beides zugleich war. Vor allem in der DDR waren seine Arti­kel und Bücher begehrt, weil sie inhalt­lich wie stilis­tisch einen Kontrast boten.

1994 wurde Heinz Knob­loch mit dem Moses-Mendels­sohn-Preis für Tole­ranz gegen­über Anders­den­ken­den und zwischen den Völkern, Rassen und Reli­gio­nen ausge­zeich­net, 1998 würdigte ihn die Stadt mit dem Berli­ner Verdienst­or­den.

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