Der Lunapark am Halensee

Wenn man am Ende des Kurfürstendamms nach rechts abbiegt, teilt sich die Halenseestraße nach hundert Metern auf. Die linke Spur wird zur Autobahnauffahrt, die rechte führt weiter zum ICC und Messegelände, vorbei am etwas versteckt liegenden S-Bahnhof Westkreuz.

Nichts deutet heute darauf hin, dass hier vor hundert Jahren ein riesiger Vergnügungspark stand. Er zog sich herunter bis an den Halensee und an dessen Ostufer weiter.

Der Lunapark war damals Europas größter Vergnügungspark. Schon ab 1890 gab es dort ein paar Wurf- und Schießbuden und andere Attraktionen, die zu einem Wirtshaus gehörten. Ab 1904 wurde die Anlage zu den „Terrassen am Halensee“ erweitert, die 1909 in Lunapark umbenannt wurden. Es gab eine riesige Wasserrutsche, die erste Rolltreppe sowie ein Haus, das man auf den Kopf drehen konnte. Dazu eine Wackeltreppe, mit einem Gebläse am Ende, das die Röcke der Damen hob, außerdem eine Gebirgsbahn und ein Hippodrom.
In den Restaurants auf dem Gelände, die mehr als 15.000 Menschen fassen konnten, wurden abends Konzerte, Theateraufführungen, Tanzturniere und Boxkämpfe veranstaltet, jede Nacht gab es ein Feuerwerk. Täglich kamen 50.000, an den Wochenenden bis zu 80.000 Besucher.

Mit dem Ersten Weltkrieg verlor der Park jedoch an Interesse. Im Jahr 1929 wurde er deshalb umgebaut und neu eröffnet, war allerdings nicht mehr so erfolgreich. Vermutlich auch, weil die Menschen während der Wirtschaftskrise immer weniger Geld zum Verjubeln hatten.

Bald nach der Machtübernahme der Nazis 1934 ließen sie den Lunapark schließen. 1935 wurde er abgerissen, weil auf dem Gelände die Halenseestraße gebaut wurde, als Verbindung des Kurfürstendamm mit der AVUS.

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