Krieger im Taxi

Ich lehne die Einsetzung der Bundeswehr in Afghanistan ab, sowie auch in allen anderen Ländern. Es ist eine Lüge, dass Deutschland auch am Hindukusch verteidigt wird und deshalb haben deutsche Soldaten dort nichts zu suchen. Es hat sich auch gezeigt, dass der Einsatz dort über viele Menschen Leid gebracht hat, wie schon so oft in der deutschen Geschichte, wenn sich das Militär in fremden Ländern herungetrieben hat.
Ich weiß nicht, was es für eine Veranstaltung war, in dem Luxushotel in Mitte. Draußen standen aber viele stramme Männer in Uniform, manche sprachen Deutsch miteinander, andere Englisch. Über Funk erhielt ich den Auftrag, dort zwei Personen abzuholen. Ich fuhr zwei Männer, der Ältere ein Bundestags-Abgeordneter, der andere offenbar ein neuer Mitarbeiter.
Während der Fahrt unterhielten sie sich zuerst über die Aufstände in den arabischen Ländern. Obwohl es eher eine Belehrung war, gar kein Gespräch, denn der Jüngere bestätigte lediglich ab und zu die Ausführungen. Und die waren ziemlich eklig. Wieder waren es die jüdischen Hintermänner, die ja ein Interesse an der Eskalation hätten und man müsse sich nur mal ansehen, wer all das Geld gibt, um die Aufstände zu finanzieren. „In Deutschland darf man das ja nicht so laut sagen, aber es stimmt ja trotzdem. Die Deutschen machen sich zu Erfüllungsgehilfen der Amerikaner. Wenn der was ändern will in der Welt, müssen wir springen.“ Und auch die Anschläge von New York könnten eventuell von den Amerikanern selbst organisiert worden sein. „Und zwar von denen mit Geld, den jüdischen.“ Der Abgeordnete einer der Regierungsparteien würde sicher auch in die NPD passen. Oder aber – was noch schlimmer wäre –  er repräsentiert tatsächlich die Mehrheitsmeinung seines Wahlkreises.
Dann kam das Gespräch auf Afghanistan. Der Mann erzählte von den hohen Militärs, mit denen er zu tun hat. Er beklagte, dass die Bundeswehr noch immer zu wenig Rückhalt in der Bevölkerung habe und dass wir doch stolz sein müssten, auf „unsere Jungs“: „Ich habe auch schon an den Särgen gestanden und den Familien in die Augen geschaut. Sie waren meistens stolz, dass ihre Kinder für eine gute Sachen gefallen sind.“ Ich glaube das kaum.
Da es insgesamt eine Rundreise war, landete ich schließlich wieder an  besagtem Hotel. Kurz darauf stiegen dann zwei der Uniformierten ein, reich behängt mit Lametta, offenbar US-Amerikaner. Ihr Ton war zackig, ihre Gesichter feist, die Hemden und Krawatten streng verschlossen verschoben sie das überschüssige Fettgewebe nach oben. Sie waren dermaßen Klischee, so absolut unwirklich, ich hätte sie ja am Liebsten fotografiert. Sie gehörten nicht mehr zu denen, die noch selber morden, sie organisieren und kommandieren. Ihre Schlachtfelder sind das Ministerium, die Tagungen und die Waffenbörsen dieser Welt. Ich konnte ihre Unterhaltung nicht genau verstehen, nur die Worte „Merkel“ und „de Maizière“, auf die dann tumbes Lachen folgte.

Der Krieg hat viele Gesichter und die der zerfetzten Körper sind nur ein Teil davon. Das andere ist das der Schreibtischtäter, die im Hintergrund die Wege ebnen für die Planungen und Waffenkäufe , die Angriffe und schließlich die vielen unschuldigen Opfer. Sie sind wichtiger als die einfachen Soldaten, die an vorderster Stelle für das Geschäft der Konzerne und Militaristen töten. Das hört sich platt an, ist aber trotzdem wahr.

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8 Kommentare

  1. Genau das ist das Schlimme, daß solche fetten Säcke per Planspiel vom Schreibtisch aus bestimmen dürfen, wer wann und wo wie lange leben darf. Und wenn es dann mal einen eigenen Mann erwischt, dann sind es halt Kollateralschäden oder eben „Schwund“, wie man im Handel sagt.
    Pfui Deibel!

  2. Traurig aber wahr:( Meinetwegen sollen die unsere Soldaten da weg holen, es ist nicht unsere Aufgabe für den Weltfrieden zu sorgen, dafür gibt es ja die Ammis

  3. Tja, was will man mit einem entsprechenden failed state machen? Entweder man besetzt ihn und versucht, wenigstens teilweise Menschenrechte zu gewährleisten oder man ignoriert alles und läßt Zustände zu, gegen die die NS-Zeit geradezu paradisisch aussieht.
    Dritte Möglichkeit: man drückt jedem dort eine Wumme in die Hand und sagt, sie sollens halt selber regeln. Freiheit muß selber erkämpft werden, sonst taugt sie nichts.

  4. Die Amis sind nicht die einzigen dort. Sie waren auch nicht die einzigen in Haiti oder Somalia oder sonstwo, wo Blaublechmützen rumspringen.

    Das Thema sind hier allerdings auch nicht die Amis, sondern ob wir zusehen dürfen (müssen?), wie bestimmte Gebiete gepflegt und dauerhaft in Zuständen versinken, in denen die elementarsten Menschenrechte systematisch unterdrückt werden und ob (sowie was) wir tun müssen (dürfen), wenn irgendwo ein solcher Zustand eintritt.
    Diese Fragen hab ich übrigens mal bei einer Versammlung der Linken zum Thema Afghanien gestellt, man konnte förmlich das !TILT! über den Köpfen so einiger Afghanistaneinsatzablehner sehen, als ich dargelegt habe, daß eben ein „Raus aus Afghanistan“ sich nicht mit typischerweise linken Werten verträgt.

  5. Böhse Zungen behaupten, der Prophet habe nicht garantiert, daß diese weiblich sind ;-)
    mime: na dann läufts doch auf „jedem eine Wumme in die Hand drücken und es sie selber regeln lassen“ hinaus.

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