VIP-Limos

Auch der Trabi selig war ja eine Limou­sine, denn dieser Begriff steht ledig­lich dafür, dass ein Auto ein Stufen­heck hat. Meist wird er aber für edlere Karos­sen benutzt, wie der S‑Klasse mit dem Stern, fetten Bayern oder dem VW Phae­ton. Von denen sieht man derzeit wieder sehr viel: Sie sind schwarz, manch­mal silber, ihre Fahrer tragen Anzüge und beneh­men oft sich wie unge­zo­gene Kinder, jeden­falls wenn ihre Fahr­gäste nicht dabei sind. Es ist der Shut­tle-Service der Berli­nale, der offen­bar seine eige­nen Verkehrs­re­geln aufstellt. Zum Beispiel am Hotel Ritz Carl­ton. Der Taxi­stand wird von ihnen als Park­platz genutzt, Proteste nützen nichts, die Taxis müssen in der zwei­ten Reihe halten.
Ein ähnli­ches Bild am Adlon: Ich stehe als drit­ter Wagen vor dem Hotel, die VIP-Shut­tles reihen sich in der zwei­ten Spur auf. Als ich einen Funk­auf­trag bekomme, komme ich mit dem Auto nicht raus. Blin­ker und Licht­hupe werden vom Fahrer zwar bemerkt, aber igno­riert. Also muss ich ausstei­gen und zu ihm ans Fens­ter gehen, um ihn zum Platz­ma­chen aufzu­for­dern. Der Kollege hinter muss eben­falls raus, hat aber weni­ger Geduld. Mit Brül­len aus dem offe­nen Fens­ter, Hupen und Licht­zei­chen versucht er, den Shut­tle­fah­rer zum Wegfah­ren zu bewe­gen. Doch der stellt sich stur, bis ein Poli­zist auf ihn zu kommt und unmiss­ver­ständ­li­che Hand­zei­chen gibt. Das alles ist unnö­tig, weil auf der ande­ren Stra­ßen­seite genug Platz zum Halten wäre.
Die Herren im Anzug halten sich aber offen­bar für etwas Besse­res, dabei sind auch sie nur Chauf­feure, wie wir.

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5 Kommentare

  1. Eben !
    Wir sind alle ‘’nur” Chauf­feure.
    Etwas entspann­te­res Verhal­ten und kolle­giale Kommu­ni­ka­tion wäre von allen Seiten ange­bracht. Da ich selbst Taxi,Reisebus und Limou­sine fahre, kenne ich das Gebrab­bel der jewei­li­gen Schwe­re­nö­ter ganz gut. Also locker blei­ben aller­seits! Denn jeder steht ja mal irgend­wie im Weg. Busse (weil gross), Taxis (weil zuviele) und Limou­si­nen (weil wich­tig:-))))))

  2. Danke an: “taxca­tor” mit seiner Aussage: “Also locker blei­ben aller­seits! Denn jeder steht ja mal irgend­wie im Weg…”
    Trotz­dem: Das Verhal­ten der Chauf­feure war dane­ben, keine Frage!

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