Poké-Mongos on Tour

Seit der vergan­ge­nen Woche gibt es in der Stadt ein neuen Phäno­men: Tausende von Menschen gehen durch die Stra­ßen und halten dabei ihr Smart­phone direkt vor das Gesicht. Nicht wie bisher etwas tiefer, so dass sie noch drüber schauen könn­ten, ob z.B. ein ande­rer Fußgän­ger den Weg kreuzt. Das Spiel “Poké­mon Go” verlangt, dass man das Handy direkt vor die Augen hält, weil man über die Kame­ra­funk­tion auf die Welt vor sich schaut. Nicht in echt, aber auf dem Bild­schirm erschei­nen dann kleine Poké­mon-Figu­ren, die man z.B. mit einem virtu­el­len Ball abwer­fen soll. Die Figu­ren sind in das Stra­ßen­bild einge­fügt, so wie bei einem Video­spiel, das man sonst zuhause am Rech­ner spielt.

Aller­dings verges­sen viele Spie­ler, dass sie nicht am heimi­schen Schreib­tisch sitzen, sondern sich in der realen Welt bewe­gen. Anders als beim norma­len Gehen sieht die Kamera jedoch nicht nach links und rechts und so können die Poké-Mongos nur den Abschnitt direkt vor sich sehen. Umge­rannte Passan­ten, stol­pern und sogar Unfälle mit Autos waren in den vergan­ge­nen Tagen mehr­mals die Folge. Im Prenz­lauer Berg hielt die Poli­zei heute Mittag sogar einen Radfah­rer an, der mit dem Smart­phone vor der Birne auf Poké­mon­jagd war. Sie kommen­tierte es süffi­sant mit “Poké­mon­Bike statt Poke­monGO. Radler auf virtu­el­ler Suche in echter Verkehrs­kon­trolle.”

Mongo war früher übri­gens ein Schimpf­wort für Menschen, die unter dem Down-Syndrom leiden. Diese zeich­nen sich dadurch aus, dass sie in ihrer eige­nen Welt leben, für ihre Umwelt ist nicht klar, ob und wie sie wahr­ge­nom­men werden. Die Paral­le­len sind unüber­seh­bar.

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