Taxi-Weihnachtsärger

Oh man, kurz vor Weih­nach­ten noch­mal so einen Stress im Taxi. Zuerst setzt sich an der Halte Motz-Luther ein völlig betrun­ke­nes Schwu­len-Pärchen in den Wagen und strei­tet sich, wo es hinge­hen soll. Nach einer Minute mache ich das Taxa­me­ter an damit die beiden merken: Zeit ist Geld. Statt­des­sen fangen sie plötz­lich an, zusam­men gegen mich zu pöbeln, was mir denn einfiele, immer­hin fahren wir ja noch gar nicht.

“Wenn Sie sich eini­gen wohin es geht, fahre ich auch sofort los.” Während sich einer der beiden künst­lich aufregt (“das ist ja eine Freeeech­heit!”) , fängt der andere wie wild an zu lachen. Schließ­lich fahren wir in die Liet­zen­bur­ger und ich bin froh, dass es eine so kurze Tour ist.

Die beiden Türken, die danach von der Urania zur Beus­sel­straße wollen, sind zuerst ganz ruhig. Kurz vorm Hansa­platz fragt mich der eine in übels­tem türkisch-schwä­bi­schem Dialekt, wo ich über­haupt lang­fahre, das wäre doch ein Umweg. Meinem Hinweis, dass das der kürzeste Weg ist, glaubt er nicht. Angeb­lich fährt er die Stre­cke jeden Tag und immer einen ande­ren Weg. Am Liebs­ten würde ich ihn fragen, ob die Kolle­gen viel­leicht einen Schlen­ker durch den Zoo machen, aber ich spare es mir. Schimp­fend stei­gen beiden in der Beus­sel­straße aus, natür­lich ohne einen Cent Trink­geld zu geben.

Ein paar Stun­den später: Ein Pärchen kommt offen­bar von einer Weih­nachts­feier, beide schon ziem­lich breit. Sie will nach Hause, er will mit (“dein Mann ist doch verreist”), aber sie ziert sich. Plötz­lich brüllt der Mann von hinten, ich solle gefäl­ligst nach vorne schauen und nicht immer in den Rück­spie­gel. “Als Auto­fah­rer muss ich auch in den Rück­spie­gel sehen”, antworte ich, schon reich­lich gela­den, weil sich wieder ein Fahr­gast nicht zu beneh­men weiß. Da der Mann einen immer aggres­si­ve­ren Eindruck macht, stelle ich den Funk lauter, damit er bemerkt, dass ich im Notfall auch schnell Hilfe rufen kann. Die Frau beru­higt ihn aber und ich fahre sie gemein­sam zu ihrer Wohnung.
Eigent­lich sagt man ja, Weih­nach­ten wäre ein Fest der Liebe, aber das war heute defi­ni­tiv nicht so. Dafür habe ich mich dann am Kudamm noch mit meinem Freund verab­re­det und alles wurde wieder gut :-)

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