Lobetal ist ein Dorf in der Nähe von Bernau, nördlich von Berlin. Berühmt vor allem durch die Hoffnungstaler Stiftung. Der Ort wurde nach dem Ersten Weltkrieg vom Pfarrer Friedrich von Bodelschwingh unter dem Motto “Arbeit statt Almosen” gegründet. Obdachlose und Arbeitslose fanden hier Arbeit und Wohnung. Darunter auch 13 Juden, denen der Pfarrer Paul Gerhard Braune während der NS-Zeit versuchte, Schutz zu bieten — letztendlich leider erfolglos. Heute erinnert ein Gedenkstein gegenüber der Kirche an sie. Ein anderer Stein wurde aufgestellt in Erinnerung an vier homosexuelle Männer mit Behinderung, die ebenfalls von den Nazis ermordet wurden.
Heute beherbergt Lobetal vor allem Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen, Kinder- und Jugendliche, geflüchtete sowie an Epilepsie erkrankte Menschen.
Am Rand des Ortes befindet sich der Mechesee. Auf dem Friedhof daneben errichtete der Biesenthaler Künstler Friedrich Schötschel 1995 ein Mahnmal zum Gedenken an die über 600 Menschen, die zwischen 1945 und 1947 im Ort Lobetal an Unterernährung und Krankheit starben: Eine aufrecht stehende Betonplatte mit einem Riss in der Mitte. Darin ist ein Bronzeherz aufgehängt. Mittels einer eingebauten Elektronik vernimmt man an diesem ruhigen Ort Töne, ähnlich dem Herzschlag eines Menschen. Das Schlagende Herz steht inmitten der Gräber derjenigen, an die es erinnert. Es symbolisiert die Zerstörung, aber mittendrin das Leben.
Vor wenigen Wochen ist nun auch sein Erschaffer, der Künstler Friedrich Schötschel im Alter von 98 Jahren in Lobetal gestorben. Das von ihm geschaffene Herz lebt aber dort weiter.
Wundervoll. Obwohl ich in Bernau wohne, war mir die Bedeutung dieses Ortes bisher nicht bewusst. Ich werde ich in den nächsten Tagen besuchen.
Vielen Dank!!!