Die Puppenallee

Als Geschenk Kaiser Wilhelms II. an die Stadt Berlin wurden um die vorletzte Jahr­hun­dert­wende im Tier­gar­ten zwischen Kemper­platz und Königs­platz (heute Platz der Repu­blik) 32 über­le­bens­große Marmor­sta­tuen der Herr­scher Bran­den­burgs und Preu­ßens aufge­stellt. Im Volks­mund hieß die Sieges­al­lee bald “Puppen­al­lee”. Zu den Arran­ge­ments gehör­ten neben den “Haupt­fi­gu­ren” jeweils noch zwei Büsten von Zeit­ge­nos­sen der darge­stell­ten Fürs­ten.

Räum­lich begrenzt wurde die Sieges­al­lee vom Roland­brun­nen auf dem Kemper­platz und der Sieges­säule, die damals noch vor dem Reichs­tags­ge­bäude stand. Als im “Drit­ten Reich” Die Pläne zur Umge­stal­tung der Reichs­haupt­stadt erar­bei­tet wurden, lagen Sieges­al­lee und Sieges­säule auf der für die geplante Nord-Süd-Achse vorge­se­he­nen Trasse und wurden deshalb verlegt. Die Sieges­säule erhielt dabei ihren heuti­gen Stand­ort auf dem Großen Stern, von dort aus führte die neue Sieges­al­lee in südöst­li­cher Rich­tung zur Tier­gar­ten­straße, etwa auf der Höhe der italie­ni­schen Botschaft.

Im Zwei­ten Welt­krieg wurden die Denk­mä­ler der Sieges­al­lee erheb­lich beschä­digt, teil­weise auch völlig zerstört. 1947 beschloss der Magis­trat, die Reste der Sieges­al­lee aus dem Tier­gar­ten zu entfer­nen. Zwei Haupt­fi­gu­ren (Albrecht der Bär und Fried­rich Wilhelm IV.) und einige Beifi­gu­ren wurden an andere Stand­orte in Berlin verla­gert, die rest­li­chen noch erhal­te­nen Teile zunächst im Garten des Schlos­ses Belle­vue vergra­ben.
Als mit der Schaf­fung des Lapi­da­ri­ums in Kreuz­berg eine Möglich­keit zur Aufbe­wah­rung bestand, ließ der Landes­kon­ser­va­tor die vergra­be­nen Figu­ren wieder bergen und im Lapi­da­rium aufstel­len. Von den Haupt­fi­gu­ren sind heute noch 28 erhal­ten, 26 davon befin­den sich im Lapi­da­rium; von den Beifi­gu­ren (Büsten) exis­tie­ren noch 49, davon 41 auf dem Frei­ge­lände.
Zwischen diesen Beifi­gu­ren stehen auch die beiden noch erhal­te­nen Büsten des Arran­ge­ments vom Platz vor dem Bran­den­bur­ger Tor. 1903 wurden am Rand dieses Plat­zes zwei Denk­mal­grup­pen enthüllt, deren Aufbau denen der Sieges­al­lee ähnelte. Als Haupt­fi­gu­ren waren Kaiser Fried­rich III. und seine Frau Kaise­rin Vikto­ria darge­stellt. Beifi­gu­ren des Kaiser-Denk­mals waren Büsten des Grafen Blumen­thal und des Prof. Helm­holtz, das Denk­mal der Kaise­rin wurde von Büsten des Philo­so­phen Eduard Zeller und des Chemi­kers August Wilhelm von Hofmann flan­kiert. Mit Ausnahme der beiden im Lapi­da­rium vorhan­de­nen Büsten exis­tie­ren aber keine Teile dieser Denk­mals­grup­pen mehr.
Mitt­ler­weile befin­den sich die meis­ten der Figu­ren in der Zita­delle Span­dau.

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