Erinnern Sie sich? 1995 stürmten sieben bewaffnete Gangster in Zehlendorf eine Filiale der Commerzbank und nahmen 16 Geiseln. Sie flüchteten durch einen 170 Meter langen, selbst gegrabenen Tunnel und waren erstmal verschwunden. Doch nach und nach wurde die Polizei der Täter habhaft, 1997 wurde der Letzte verhaftet. Der Fall ging als einer der spektakulärsten in die Berliner Kriminal-Geschichte ein. In der “Polizeihistorischen Sammlung” in Tempelhof wurde ein Teil des Tunnels nachgebaut und kann nun von den Besuchern bestaunt werden. Und er regt hoffentlich nicht zur Nachahmung an.
Doch hier im Berliner Polizeipräsidium sind nicht nur solch spektakuläre Ausstellungsstücke untergebracht, stattdessen wird eher das alltägliche Leben der Polizei und ihre Ausrüstung vorgestellt. Auf 60 Tafeln wird gezeigt, wie sich die Ordnungshüter seit dem Jahre 1237 entwickelten. Außerdem braucht man Zeit und Geduld, denn die Ausstellungstafeln sind extrem textlastig, jedoch auch sehr interessant. Sie sind vor allem chronologisch geordnet und so kann man in den Zeiten herum stöbern und sich über die jeweils spezifischen Probleme der Polizei informieren.
Zum Beispiel darüber, dass die nur 200 Polizisten während der Revolution von 1848 heillos überlastet waren. Stattdessen musste dann das Militär ran.
Auch mit der Rolle der Polizei während der Nazizeit setzt sich die Ausstellung auseinander und dokumentiert beispielsweise, wie auch Polizei-Einheiten an der Deportation von Juden beteiligt waren. Eine Ausstellung über die Polizei in der Nachkriegszeit ist in Vorbereitung.
Neben den vielen Texttafeln ist eine bunt gemischte Ansammlung von Exponaten zu sehen. Das geht von Uniformen, Waffen, Handschellen oder Morsegeräte über Mordwerkzeuge wie Beile und Messer bis hin zu dem Stuhl, auf dem der “Hauptmann von Köpenick” 1906 Platz nehmen musste, damit die Beamten Fotos von ihm machen konnten.
Polizeihistorische Sammlung
Tempelhof, Platz der Luftbrücke 6
Tel. 030 — 4664 994 762
www.phs-berlin.de
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