Das kann ja wohl nicht sein. Griechenland erdreistet sich tatsächlich, bei einer solch unwichtigen Frage wie dem finanziellen Überleben einfach das Volk entscheiden lassen zu wollen.
Das Volk!
Wo käme man hin, wenn alle das so machen würden. Die Griechen tun ja fast so, als hätten sie einst die Demokratie erfunden!
Dabei hat doch die Vergangenheit gezeigt, dass die griechische Politik und Wirtschaft viel schlauer sind, als das einfache Volk. Ansonsten wäre das Land ja schon längst pleite, nicht wahr?
Aber die Halbwertzeit der dortigen Ankündigen ist in Hellas recht kurz. So hat der Premierminister Georgios Papandreou gestern angekündigt, die Volksbefragung nun doch nicht durchzuführen. Stattdessen soll es Neuwahlen geben und bis dahin eine Übergangsregierung. Und das ist neu: In dieser Rgeierung sollen nicht die Politiker das Sagen haben, sondern Fachleute! Oder das, was Politiker unter Fachleuten verstehen, nämlich Wirtschaftsvertreter und Lobbyisten. Also diejenigen, die zusammen mit den Politikern das Land in den Abgrund getrieben haben.
Aber wer weiß, was noch an Ankündigungen kommt. Vielleicht gibt es ja noch ganz andere Lösungen. Zum Beispiel den Verkauf Griechenlands an China, das dann in der EU vertreten ist. Oder die Europäische Union übernimmt das Land als Ferienresidenz. Es kann aber auch sein dass die verfeindete Türkei Griechenland okkupiert. Dann brauchen sie sich auch nicht mehr um Zypern zu streiten und hätten zudem einen Ersatz für die EU-Mitgliedschaft.
Egal, was auch immer geschieht: Hauptsache, die Bevölkerung hat nicht die Entscheidungsgewalt. Schließlich liegt Griechenland ja in der EU, nicht in Arabien.
Ich glaube es hilft nicht viel, die griechische Krise mit schnellen und
populären Worten ab zu tun.
Griechenland ist überall.
Griechenland ist vergleichbar mit einer Situation seit 1990, d.h. der deutschen Wiedervereinigung:
„Für die Kosten der Deutschen Einheit gibt es nur ungenaue Schätzungen. Für die Gesamtkosten (bis 2009) einschließlich der Sozialtransfers liegen die Schätzungen zwischen 1,3 und 1,6 Billionen Euro, jährlich um etwa 100 Milliarden Euro steigend.[1] Ein großer Teil davon sind Sozialleistungen, die über Transfers in der Renten- und Arbeitslosenversicherung finanziert werden. Die reinen Aufbauhilfen aus spezifischen Programmen zur Verbesserung der Infrastruktur und zur Förderung von Unternehmen im Bereich der neuen Länder, der Aufbau Ost, summieren sich auf etwa 250 (bis 2004)[2] bis 300 Milliarden Euro.“
Das ist übrigens eine Quelle unserer eigenen hohen Staatsverschuldung und der „Verwässerung“ der D-Mark damals.
Was und wo wären wir jetzt, wenn man auf die damaligen Warner und Oberbedenkenträger (z.B. Herr Lafontaine [SPD-Vorsinder], Herr Rau [NRW-Ministerpräsident], Herr Blessing [Bundesbankpräsident]) wegen der Finanzierbarkeit gehört hätte.
Auswüchse, Selbstbedienung, Gier gibt es überall und zu jeder Zeit:
„Früher galt er als „Sparkommissar“, der sich gegen unnötige Ausgaben stemmte. Nun kämpft Ex-Finanzminister Hans Eichel um den eigenen Geldbeutel. Am 24. November klagt er vor dem Bundesverwaltungsgericht auf mehr Pension.
Dabei geht es laut einem Bild-Bericht um zusätzliche 6350 Euro monatlich – neben einer Nachzahlung von 200 000 Euro. Sollte Eichel Recht bekommen, erhielte er künftig 14 550 Euro Rente pro Monat. Zum Vergleich: Für Männer in Westdeutschland liegt die Rente im Schnitt bei 995 Euro und in den neuen Bundesländern bei 1060 Euro.“
Ich bin auch etwas ängstlich, was die Zukunft betrifft, schließlich möchte ich auch noch in 10 Jahren beim Griechen schlemmen (nachdem ich beim Drachenboottraining gelitten habe, dann allerdings mehr als Zuschauer :)))) ).
Andererseits bin ich optimistisch, weil eine bessere Welt als jetzt wir in meiner Lebenszeit nie hatten! Das kann ich deshalb so sagen, weil ich in meiner Kindheit noch die Ruinen in Berlin gesehen habe und die Teilung Berlins von der Westseite des Brandenburger Tors als 12-jähriger fassungslos mit erlitten habe.
Ich habe evtl. Ängste nur deshalb, dass diese Entwicklungen die Demokratie und damit den inneren und äußeren (nicht nur im Euroland) sehr gefährden könnten. Dagegen aber können wir etwas tun und wir sollten es tun!
Also – seid gerecht und voller Phantasie und Empathie, stellt euch vor – es ist nicht mehr da – unser Europa.