Die andere Seite

Berlin im angeb­li­chen Früh­jahr. Mit Kopf­schmer­zen und Gehirn­er­schüt­te­rung nach einem Unfall habe ich einen Freund vom Haupt­bahn­hof abge­holt, weil er den Weg zu meiner Wohnung nicht kennt. Wir woll­ten uns ein Taxi nehmen, aber durch den einset­zen­den Schnee­sturm stieg die Nach­frage. Als wir an der Seite des Bahn­hofs heraus­ka­men, war kein einzi­ger Wagen zu sehen. Dann aber kam gerade ein freies Taxi über die Nach­rü­cke. Ich winkte, er hielt, ich stieg hinten ein. Der Fahrer grüßte nicht, sondern fragte nur: “Wohin?”

Da mein Freund noch nicht einge­stie­gen war, sagte ich “Moment”, aber er fragte wieder, zwei­mal, drei­mal. Ich verstand seine Aggres­si­vi­tät nicht, schließ­lich waren wir Kunden und er der Dienst­leis­ter. Als ich ihm das Ziel nannte, das zwar nur knapp zwei Kilo­me­ter entfernt war, aber bei diesem Wetter und in meinem Zustand zu weit, brüllte er mich an, ich solle wieder ausstei­gen. Angeb­lich wäre er bestellt, was natür­lich eine Lüge war. Immer­hin war sein Taxi-Schild beleuch­tet und er hatte auch auf mein Winken hin ange­hal­ten.

Ich machte ihn darauf aufmerk­sam, dass er eine Beför­de­rungs­pflicht hätte, aber er schrie wieder, ich solle sofort ausstei­gen. Um die Lage nicht zu eska­lie­ren, habe ich das auch getan, mir aller­dings seine Konzes­si­ons­num­mer aufge­schrie­ben und ihm ange­kün­digt, ihn beim LABO zu melden. Darauf­hin lachte er nur.

Es ist wirk­lich erschüt­ternd, wie manche Taxi­fah­rer — ich kann ihn nicht “Kolle­gen” nennen — mit ihren Kunden umge­hen. Nur weil sich die Fahrt nicht lohnt, wird man ange­brüllt und einge­schüch­tert. Und das auch noch an einem Ort, an dem täglich Tausende von Touris­ten ankom­men und als Erstes mit solchen Taxi­fah­rern konfron­tiert werden. Ich kann nur hoffen, dass das LABO, das für die Taxi­bran­che in Berlin zustän­dig ist, diesen Fahrer schnellst­mög­lich aus dem Verkehr zieht.

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