Nur Zusehen reicht nicht

Im Okto­ber finden in Moabit Akti­ons­tage statt. Drei Wochen lang wird öffent­lich an die Depor­ta­tio­nen von Juden in die Konzen­tra­ti­ons­la­ger erin­nert. Künst­le­rin­nen und Künst­ler zeigen teil­weise extra dafür produ­zierte Bilder und Instal­la­tio­nen, Musik‑, Thea­ter- und Perfor­mance­grup­pen treten auf, Schrift­stel­ler lesen aus ihren Werken, es gibt spezi­ell zu dieser Kampa­gne entwor­fene Plakate und andere Veröf­fent­li­chun­gen.
Während dieser Tage wird daran erin­nert, dass mehr als die Hälfte der Berli­ner Jüdin­nen und Juden vom Güter­bahn­hof Moabit aus depor­tiert wurden. Vorher wurden die meis­ten von ihnen in einem langen Marsch von der Sammel­stelle in der Synagoge Levet­zow­straße bis zum Bahn­hof in der Quit­zow­straße getrie­ben. Zwei Kilo­me­ter weit, vor aller Augen, über die größ­ten Stra­ßen quer durch Moabit.

Die Initia­tive »Sie waren Nach­barn«, welche die Akti­ons­tage orga­ni­siert, möchte während dieser Wochen den gesam­ten Weg durch den Stadt­teil kennt­lich machen. Alle sollen sehen, wo mehrere zehn­tau­send Menschen ihren letz­ten Weg began­nen. Ziel ist es, eine dauer­hafte Kenn­zeich­nung dieser Stre­cke zu errei­chen, um sie im Bewusst­sein zu halten.
Derzeit besteht die Initia­tive nur aus weni­gen Perso­nen. Um die Kampa­gne mit den Akti­ons­ta­gen orga­ni­sie­ren zu können, benö­ti­gen wir tatkräf­tige Unter­stüt­zung. Deshalb erfolgt unser Aufruf, sich an der Vorbe­rei­tung der Akti­ons­tage zu betei­li­gen. Gesucht werden Menschen, die sich vorstel­len können, sich prak­tisch zu enga­gie­ren. Notwen­dig ist nicht fundier­tes Exper­ten­wis­sen, sondern das Inter­esse, sich einige Monate lang dafür einzu­set­zen, dass das Leid und die heim­tü­cki­sche Ermor­dung von so vielen Menschen und die Grau­sam­keit der Täter nicht in Verges­sen­heit gerät.

www.siewarennachbarn.de

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