Tod im Mittelmeer

Die UNO schätzt, dass pro Jahr 1.000 bis 2.000 Menschen bei dem Versuch sterben, von der afrikanischen Küste aus mit einem Schiff oder Boot Europa zu erreichen. Ende Juli kamen 31 Flüchtlinge dabei ums Leben, als ihr Schlauchboot vor der italienischen Insel Lampedusa kenterte.
Und wenn diese Menschen, die vor Hunger und Krieg fliehen, es doch bis nach Europa schaffen, werden sie manchmal aufs Meer zurückgeschickt!
Trotzdem versuchen Menschen aus kriegsgeschüttelten Ländern wie Syrien oder Afghanistan fast täglich, z.B. über das ägäische Meer nach Griechenland zu gelangen. Was sie suchen, ist Schutz und ein menschenwürdiges Leben. Doch was sie finden, sind Zurückweisung, Gewalt und Erniedrigung.

Mit lebensbedrohlichen Methoden hindert die griechische Küstenwache sie daran, griechisches Festland zu erreichen und dort Asyl zu beantragen. Immer wieder macht sie Flüchtlingsboote manövrierunfähig und schiebt sie in türkische Gewässer zurück. Dabei setzt Griechenland Menschenleben bewusst und unter Billigung der Europäischen Union aufs Spiel. Mehr als 100 Flüchtlinge und Migranten sind seit August 2012 bei dem Vorhaben ertrunken, Griechenland über diesen Seeweg zu erreichen.

Diese menschenrechtswidrigen „Push-back“-Operationen der griechischen Küstenwache und andere Methoden der Abschiebung von Flüchtlingen dokumentiert Amnesty International in einem aktuellen Bericht. Die Gespräche mit 28 Betroffenen in Griechenland und der Türkei belegen mindestens 39 verschiedene illegale Zurückweisungen zwischen August 2012 und März 2013.

Einen davon beschreibt der 17-jährige B., der gemeinsam mit seinen jüngeren Geschwistern aus Afghanistan geflohen war. Das Boot, mit dem er und andere Flüchtlinge von der Türkei nach Griechenland unterwegs war, wurde von der griechischen Küstenwache entdeckt. Die Beamten schlugen auf die Flüchtlinge ein, beschädigten das Boot, montierten den Motor ab und ließen die 42 Insassen, darunter Kinder, hilflos im offenen Meer treiben. Zufällig wurden sie von der türkischen Küstenwache gerettet.

Doch selbst wenn es die Betroffenen auf griechischen Boden geschafft haben, sind sie vor illegalen Rückführungen durch die griechische Polizei nicht sicher. Willkürlich werden Menschen auf der Straße aufgegriffen und, wenn sie sich nicht ausweisen können, zur türkischen Grenze gefahren und dort ausgesetzt.
In dem aktuellen Bericht kritisiert Amnesty zudem die automatische Inhaftierung von Asylsuchenden und Migranten in Griechenland. Asylsuchende, die nichts getan haben, als Schutz in Europa zu suchen, werden über Monate und sogar Jahre in Haft gehalten, darunter auch Kinder. Oft herrschen in den Hafteinrichtungen unmenschliche Bedingungen.

Damit muss jetzt Schluss sein!

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