Platz des 4. Juli

Es gibt in Berlin Orte, die sich über mehrere Systemänderungen nicht verändert haben. Zu diesen gehört der 10 mal so lange wie breite Platz des 4. Juli. Knapp 500 Meter lang liegt er mitten in Lichterfelde, benannt ist er nach dem Unabhängigkeitstag der USA. Diese hatten nach dem Krieg fast 50 Jahre lang Truppen in West-Berlin. Eine ihrer Kasernen befand sich im daneben liegenden einstigen Telefunken-Gelände. Der Platz diente ihnen vor allem für Paraden, speziell natürlich auch jeweils am 4. Juli eines Jahres.

Entstanden aber ist er schon einige Jahre vorher. Hitlers Lieblingsarchitekt Albert Speer hatte ihn als Demonstrationsobjekt anlegen lassen: Rund um die Berliner Innenstadt sollten mehrere Autobahnringe gebaut werden, und dieses Stück diente als Beispiel für die achtspurige Straße.
Aber so wie das Tausendjährige Reich auf nur 12 Jahre geschrumpft wurde, kam dieser Autobahnring nicht über einen halben Kilometer hinaus. Schade darum ist es nicht.

Seit Jahrzehnten dient er Fahrschulen als Übungsplatz und an den Wochenenden fanden hier Flohmärkte statt. In diesem Jahr nun soll mindestens die Hälfte aufgebrochen und begrünt werden. Nach Autowahn und Militärparaden ist das doch eine wirklich schöne Nutzung.

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