Seenotrettung jetzt!

Der 3. Okto­ber ist nicht nur der deut­sche Natio­nal­fei­er­tag. Er ist gleich­zei­tig der Jahres­tag der Kata­stro­phe von Lampe­dusa: 366 Menschen ertran­ken  vor einem Jahr bei dem Versuch in der Euro­päi­schen Union Schutz zu finden. Euro­päi­sche Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­ker zeig­ten sich betrof­fen und verspra­chen eine Wende in der euro­päi­schen Flücht­lings­po­li­tik.
Bis heute ist dies nicht passiert. Im Gegen­teil: Über 3.000 Menschen sind in diesem Jahr bereits an den EU-Außen­gren­zen ertrun­ken, erstickt, verdurs­tet oder an Erschöp­fung gestor­ben.

Nun soll die italie­ni­sche Seenot­ret­tungs­ope­ra­tion “Mare Nostrum” durch eine euro­päi­sche Fron­tex-Opera­tion ersetzt werden. Das Rettungs­ge­biet soll dras­tisch verklei­nert werden. Es ist damit abseh­bar: Noch mehr Menschen werden ster­ben.

Dies darf nicht gesche­hen! Die EU muss das Ster­ben an ihren Außen­gren­zen been­den und legale, gefah­ren­freie Wege für Flücht­linge öffnen. Eine euro­päi­sche Seenot­ret­tung muss aufge­baut werden. Das EU-Parla­ment muss sofort die benö­tig­ten finan­zi­el­len Mittel bereit­stel­len.
2013 erklärte Martin Schulz, heute Präsi­dent des Euro­pa­par­la­ments: “Wir können nicht zulas­sen, dass noch mehr Menschen ster­ben. Lampe­dusa muss ein Wende­punkt für die euro­päi­sche Flücht­lings­po­li­tik sein.”

Pro Asyl hat eine E‑Mail-Aktion an Martin Schulz gestar­tet.
Bitte unter­stüt­zen Sie diese Aktion!

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Zufallstreffer

Berlin

Lehrer fordern Schließung ihrer Schule

Dass Neukölln kein Pflas­ter für sensi­ble Gemü­ter ist, weiß man nicht erst seit dem Mord an einem Poli­zis­ten vor eini­gen Wochen oder dem Kino­film “Knall­hart”. Rausch­gift­han­del, Arbeits­lo­sig­keit, Vers­lu­mung, Stra­ßen­kri­mi­na­li­tät sind die Probleme zwischen Hermann­straße und […]

3 Kommentare

  1. Wenn das Leben immer so einfach wäre, wie es oft scheint …

    Egal, ob nun über See oder Land — was bringt es, wenn man den Asyl Suchen­den (berech­tigt oder unbe­rech­tigt sei dahin­ge­stellt) einfa­chere Möglich­kei­ten des in/an Land kommens bietet?

    Meiner Meinung nach nehmen die Schlep­per­ban­den zu, die Anzahl der geschleus­ten Menschen eben­falls. Und die Gauner verdie­nen noch mehr Geld — oder zumin­dest einfa­cher.

    Abhilfe liegt nicht im einfa­che­ren Errei­chen von Europa (oder ande­ren, schüt­zen­den Staa­ten). Zumin­dest nicht, wenn es um Wirt­schafts­flucht geht. Es müssen eher Möglich­kei­ten gesucht und gefun­den werden, um den Bürgern ihr Land wieder lebens­wert werden zu lassen.

    Ist natür­lich schwie­rig, da so etwas quasi ein Eingriff von außen in Poli­tik ist. Ich weiß nicht, welche Möglich­kei­ten man hat — aber man muß solche finden. Es bringt nichts — ganz beson­ders für die betrof­fe­nen Länder — wenn die Bevöl­ke­rung vor NOt flieht.

    Es ist wie mit dem Angler: fischt man jeman­den seinen Fisch zu Mittag, bleibt er abhän­gig von einem. Zeigt man ihm, wie man rich­tig fischt, hat man das rich­tige getan.

    Poli­tisch Verfolgte sind natür­lich eine ganz andere Ebene. Denen sollte man ohne wenn und Aber Asyl gewäh­ren. Aller­dings löst man solcher­lei Probleme auch nur, wenn man vor Ort etwas ändert.

  2. Egal ob poli­tisch verfolgt oder “nur” Menschen die vor der Not flie­hen: Sie haben natür­lich das glei­che Recht auf ein menschen­wür­di­ges Dasein. Sicher wäre es besser, sie müss­ten nicht flie­hen und natür­lich müssen die Verhält­nisse in den Herkunfts­län­dern geän­dert werden. Heißt das aber im Umkehr­schluss, dass man die Flücht­linge hier nicht aufneh­men soll? Oder dass man eben in Kauf nimmt, dass sie auf der Flucht verre­cken?

    Wir leben in einem der reichs­ten Ländern der Welt, wir hätten viele Möglich­kei­ten zur Hilfe. Es ist doch verlo­gen, dass statt­des­sen hier so viele über die Flücht­linge klagen, nicht aber darüber, dass auch die deut­sche Außen- und Wirt­schafts­po­li­tik die Flucht­gründe teil­weise mit schafft.
    Für die Banken sind Dutzende Milli­ar­den Euro da, nicht aber für Menschen. Das finde ich uner­träg­lich.

    Und wenn es eine legale Flucht­mög­lich­keit gäbe, würden auch nicht die Schlep­per ihren Profit aus dem Elend ziehen.

  3. Nun ja,
    “… oder »nur« Menschen die vor der Not flie­hen: Sie haben natür­lich das glei­che Recht auf ein menschen­wür­di­ges Dasein.”
    Natür­lich haben sie das Recht, keine Frage. Die Frage ist eher wo. Und ja, es sind alles Menschen — meine Unter­schei­dung galt dem Grund, Asyl zu gewäh­ren.

    Ich denke, dass wir hier in D in Rela­tion zur Bevöl­ke­rung sehr wenige Flücht­linge haben. Also von daher habe ich bzgl. der Quan­ti­tät keiner­lei Beden­ken. Ob wir das reichste Land sind, weiß ich nicht — aller­dings gibt es hier auch so genug Probleme, die mich dran zwei­feln lassen. Oder wir sind es, weil bestimmte Probleme nicht gelöst werden und somit (fast) nichts kosten.

    Gäbe es eine legale Flucht­mög­lich­keit, wie du schreibst, dann ist das meiner Meinung nach “Einwan­de­rung”. Nichts ande­res wäre das, egal ob in D oder anderswo in Europa. Auch daran würden sicher noch genug Schlep­per dran verdie­nen — dann auf andere Art und Weise. Viel­leicht nicht mehr soviel, aber dennoch.

    Problem für D oder Europa, das ich da sehe: unser System (Gesund­heit, Verwal­tung, etc.) ist nicht auf große Mengen an Einwan­de­rern ausge­legt. Und es kostet, das zu ändern. Und genau da setze ich ja an — und nehme auch deine Meinung auf: es wäre besser, die Situa­tion am Ursprung zu ändern.

    Denn was bringt es, wenn Länder bevöl­ke­rungs­mä­ßig verar­men? Auch da werden wir irgend­wann immense Summen hinpum­pen. Des weite­ren wird es insta­bil und Krie­gen ist ein weite­rer Schau­platz geöff­net.

    Effek­ti­ver wäre es, wenn das Problem an der Quelle beho­ben wird, wie eigent­lich immer. Den Menschen dort wäre viel mehr gehol­fen, wenn Wirt­schaft und Struk­tur mit aufge­baut würden. Und natür­lich auch uns, da wir dadurch Nutzen haben (neue Liefe­ran­ten, neue Kunden).

    Und natür­lich muß die Gier der Indus­trie irgend­wann mal ein Ende haben. Rück­sichts­lo­ses Ausbeu­ten der Natur und der dorti­gen Menschen darf nicht sein.

    Und nein, das soll natür­lich keine Entschul­di­gung für das momen­tane Handeln ggü Flücht­lin­gen sein. Ich denke einfach nur, es ist momen­tan totale Hilf­lo­sig­keit, die da reagiert und agie­ren läßt. Denn mMn würde ein “einfach durch­win­ken” die Situa­tion für alle nur verschlim­mern. Ledig­lich die Schlep­per dürf­ten davon profi­tie­ren.

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