Einstige Radrennbahnen in Berlin

Radrennbahn Friedenau, 1903

Wenn man an Radren­nen denkt, fällt einem vor allem das Sechs-Tage-Rennen ein, das längst einge­eng­lischt Sixdays heißt. In Berlin findet es seit 1909 statt, von 1911 bis 1973 im Sport­pa­last.
Doch es gab weit mehr Radrenn­bah­nen, als die damals in Schö­ne­berg: Und zwar nicht weni­ger als 25! Berlin war bis in die 1920er Jahre hinein das Mekka des Bahn­rad­sports. Heute exis­tiert nur noch eine einzige Radsport-Arena, das Velo­drom im Prenz­lauer Berg.

An die vielen ande­ren Anla­gen erin­nert vor Ort meist nichts mehr. Dabei waren sie zu ihrer Zeit teil­weise extrem wich­tig und beliebt. Der Große Preis von Berlin z.B. wurde ab 1885 am heuti­gen S‑Bahnhof Belle­vue im Tier­gar­ten ausge­tra­gen. Ab 1891 am oberen Kurfürs­ten­damm. Und auch hinter dem heuti­gen Bahn­hof Char­lot­ten­burg befand sich eine Radsport­bahn, hier wurden vor allem Sprint­ren­nen gefah­ren.

Die Bahn an der Elsen­straße neben dem heuti­gen Bahn­hof Trep­tower Park hatte extrem hohe Kurven. Zwischen 1899 und 1926 kamen dort immer wieder Fahrer zu Tode. Inter­na­tio­nale Rennen fuhr man u.a. in Steglitz, nörd­lich der Joachim-Tibur­tius-Brücke, neben der S‑Bahn. 1908 fanden dort die Renn­bahn-Welt­meis­ter­schaf­ten statt.
An ande­ren Stand­or­ten stehen heute Bauwerke wie das Olym­pia­sta­dion, der Zoo-Palast oder Messe­hal­len am Funk­turm. Bei der Bahn in Frie­denau, die sich ab 1897 direkt südlich des S‑Bahnhofs Bundes­al­lee befand, diente der Innen­raum gleich­zei­tig als Fußball­platz. 1903 und 1904 gab es dort die Endrun­den­spiele zur deut­schen Fußball­meis­ter­schaft.

Manchen der Radrenn­bah­nen war nur ein kurzes Leben beschie­den. Sei es, weil sie wie die in Frie­denau der Wohn­be­bau­ung weichen muss­ten, weil sie abbrann­ten (Hasen­heide) oder von der Bevöl­ke­rung nicht ange­nom­men wurden (Span­dau).
Doch den Rekord der kürzes­ten Exis­tenz als Radrenn­bahn war der Anlage auf dem heuti­gen Kleist­park beschie­den. Zur Eröff­nungs­ver­an­stal­tung am 18. Juli 1909 schleu­derte eines der Schritt­ma­cher-Motor­rä­der ins Publi­kum und explo­dierte dort. Neun Menschen star­ben, über 40 wurden schwer verletzt. Kein ande­res Unglück im deut­schen Radsport forderte so viele Opfer. Die Radrenn­bahn wurde darauf­hin wieder abge­ris­sen.

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Fischen im Trüben

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2 Kommentare

  1. Inter­es­sant. Was Du so alles weißt. Ich war nur einmal in der Deutsch­land­halle zu einem Rennen. Später aber öfter am Sach­sen­damm wo heute ein Möbel­ge­schäft steht. Dort wurden aller­dings nicht Radren­nen veran­stal­tet, sondern es war die Heim­spiel­stätte der BERLIN ADLER. Die Szene­men­schen fanden es toll am Sonn­tag dort­hin zu gehen und die Sonne zu genie­ßen.

    • Na doch, da fanden bis 1999 auch Radren­nen statt. Dann wurde die Bahn aber wegen Baufäl­lig­keit gesperrt. Hinter dem Möbel­haus steht heute noch der Wett­kampf­turm, ganz versteckt am nörd­li­chen Ende des Pries­ter­wegs. Wenn man neben dem Möbel­haus lang geht, sieht man ihn.

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