Dass beim Orkan Kyrill vergangenen Donnerstag am Hauptbahnhof kein Mensch ums Leben kam, ist reiner Zufall: Hier lösten sich in 40 Metern Höhe zwei mehrere Tonnen schwere Stahlträger, einer davon stürzte auf eine Treppe, auf der sich in diesem Moment glücklicherweise niemand aufhielt. Der andere Träger rutsche herab und verkeilte sich einige Meter tiefer. Gleichzeitig wurde eine Glasscheibe herausgetrennt, die ebenfalls herunterstürzte und ein wartendes Taxi zerstörte. Die Fahrerin entkam unverletzt.
Als der Hauptbahnhof nach 14 Stunden Sperrung wieder öffnete, hatte Bahnchef Hartmut Mehdorn nichts besseres zu tun, als sofort den Architekten des Bahnhofs zu beschuldigen. Dabei hat die Bahn selber das schicke Gebäude nach einer Prüfung abgenommen. Architekt Meinhard von Gerkan gab die Anschuldigen auch gleich an Mehdorn zurück, die nächsten Wochen werden zeigen, wer für den Pfusch am erst acht Monate alten Bahnhof verantwortlich ist. Derzeit sieht es so aus, als wären die etwa 100 Querstreben nicht angeschweißt worden, sondern nur aufgelegt, sie sollten sich durch ihr eigenes Gewicht halten. Was offensichtlich bei Sturm nicht klappt.
Bis die Träger nun nachträglich angeschweißt sind, wird der Hauptbahnhof bei Sturm künftig geschlossen. Eine wahrhaft moderne, hauptstädtische Lösung!
übrigens… erst am Dienstag hat sich der Stahlkonzern Arcelor Mittal in einer Anzeige in der Süddeutschen Zeitung gerühmt, dass der Hauptbahnhof-Stahl von ihnen kommt.