Das Ende vom Haus Vaterland

Das Grundstück des einstigen Potsdamer Bahnhofs zwischen Landwehrkanal, Linkstraße, Potsdamer Platz und Köthener Straße ging 1972 bei einem Gebietsaustausch von Ost-Berliner Besitz nach West-Berlin. Dazu gehörte auch das Gelände daneben, auf dem die Ruine des einstigen Haus Vaterland stand.

Das 1912 als Bürohaus und Kino errichtete Haus Vaterland war ab 1928 ein Vergnügungspalast, in dem es bis zu seiner Kriegszerstörung 1943 zahlreiche Restaurants, Bars und andere Einrichtungen gab. Viele der gastronomischen Einrichtungen waren auf Themen ausgerichtet, wie die Japanische Teestube, die Wild-West-Bar, das Türkische Café oder die Spanische Bodega. Ein Wirtshaus lag in einer nachgebauten Kulisse der Rheintallandschaft, mit Blick auf die Burg Rheinfels und den Loreleyfelsen, auch ein großes Kino gab es.

Rund eine Million BesucherInnen zählte das Haus Vaterland jährlich, bis es nach Bombentreffern 1943 teilweise ausbrannte. 1945 gab es weitere Zerstörungen, sodass nach Kriegsende nur ein kleiner Teil weiter genutzt werden konnte. Das Gebäude lag damals offiziell noch auf Ost-Berliner Gebiet und wurde beim Aufstand am 17. Juni 1953 endgültig durch Brandstiftung zerstört.

Vier Jahre nach dem Gebietsaustausch wurde die Ruine aus Sicherungsgründen abgerissen, obwohl es keine Planung zur Bebauung des Geländes gab. Erst in den 1990er Jahren entstand dort ein Neubau, der mit seiner runden Ecke an die markante Architektur des Haus Vaterland erinnert.

Foto: Bundesarchiv, Bild 183-R67508 / Bittner / CC-BY-SA 3.0

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