Eine Magnetbahn für Berlin

Bahnhof Gleisdreieck, Mitte der 1980er Jahre: Der untere Bahnsteig wurde schon lange nicht mehr genutzt, die U‑Bahnstrecke nach Pankow war seit Jahrzehnten unterbrochen. Am 28. Juni 1984 begann dort der Probebetrieb der Magnetbahn, die von dort aus zum Bahnhof Bernburger Straße und dann auf einer eigens neu gebauten Trasse zum Kemperplatz führte. Die vollautomatische Magnetbahn (M‑Bahn) war leise und energiesparend, sie verbrauchte 20 Prozent weniger Strom als eine U‑Bahn. Perspektivisch plante die BVG einen breiteren Einsatz der M‑Bahn, falls sich die Teststrecke bewähren sollte.

Doch am 19. Dezember 1988 gab es eine Havarie: An der Endstation Kemperplatz fuhr die Bahn über das Kopfende des Bahnhofs hinaus und ragte in etwa 10 Metern Höhe aus einem Loch in der Fassade hinaus. Grund für den Unfall war ein Test der Betreiber, in dem die Bahn in schnellerer Geschwindigkeit als normal und gleichzeitig mit beschränkter Sicherheitstechnik in den Bahnhof fuhr. Da zu diesem Zeitpunkt noch keine Passagiere befördert wurde, blieb es bei hohem Sachschaden.

Ab dem 28. August 1989 konnte die Strecke öffentlich von Passagieren genutzt werden, die dafür nicht mal Fahrgeld zahlen mussten. Im Sommer 1991, nach Erreichen der 100.000 Fahrkilometer im Fahrgastbetrieb, erhielt die M‑Bahn die Zulassung für den öffentlichen Personennahverkehr. Da jedoch in der Zwischenzeit die Mauer gefallen war und die M‑Bahn teilweise auf der ursprünglichen U‑Bahn-Trasse verlief, wurde ihr Ende beschlossen. Die U‑Bahn-Verbindung sollte perspektivisch wieder hergestellt werden.
Am 31. Juli 1991 endete deshalb der Fahrgastverkehr in der M‑Bahn. Insgesamt hatte sie in den zwei Jahren ihres öffentlichen Betriebs drei Millionen Fahrgäste befördert. Einen Einsatz an anderer Stelle schloss die BVG aus. Ausschlaggebend war dafür vor allem, dass sie nun das getrennte U- und S‑Bahn-Netz in Berlin wieder verbinden musste.

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Foto: Bassaar / CC BY-SA 3.0

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