Sie und Du

Das mit dem Duzen ist so eine Sache. Unter den Taxi­kol­le­gen ist das “Du” normal, jedoch nicht zwischen Funk­zen­trale und Taxi­fah­rer. Anders sieht es natür­lich im Umgang mit den Fahr­gäs­ten aus, da ist das “Sie” Pflicht. Aller­dings gibt es viele Kunden, die mich als Taxi­fah­rer duzen. Meist sind das junge Fahr­gäste, Studen­ten oder so. Sie sehen das locker und duzen, auch wenn man wie ich nicht mehr zum Jung­volk gehört.

Die andere Duz-Spezies sind Betrun­kene beider­lei Geschlechts. Das ist dann eher unan­ge­nehm, zumal sie einem oft auch körper­lich näher­kom­men, an den Arm fassen, mit dem Mund fast bis ins Ohr krie­chen. In diesem Fall ist es nötig, deut­lich und bestimmt Abstand einzu­for­dern, ich bestehe dann auch auf dem “Sie”, um Distanz zu schaf­fen. Natür­lich muss man die Balance halten zwischen Abwei­sung und Freund­lich­keit. Auch wenn er einem auf die Pelle rückt ist es trotz­dem noch ein Fahr­gast, der Anspruch auf eine korrekte Beför­de­rung hat. Auf mehr aber auch nicht.

Als Drit­tes gibt’s den Kumpel-Typen, immer männ­lich, mittel­alt und obwohl sicher nicht vermö­gend, gibt er immer Trink­geld. Er ist arbeits­los, Arbei­ter, Klein­kri­mi­nel­ler oder erfolg­lo­ser Zuhäl­ter. Und er lässt einen spüren, dass er die Arbeit als Taxi­fah­rer aner­kennt. Ganz anders als mancher Schnö­sel, der einem nur arro­gant begeg­net.

Am unan­ge­nehms­ten sind mir jedoch die Duzer, bei denen man gleich merkt, dass es aufge­setzt ist. Sie haben grund­sätz­lich eine Frau dabei (nicht die Ehefrau), der sie impo­nie­ren wollen. Sie duzen Taxi­fah­rer, um zu demons­trie­ren, wie gut sie mit allen können, wie offen sie doch sind. Sie spie­len “Mann von Welt”, dabei schreit alles an ihnen “Ich bin ein Spie­ßer” und allein würden sie nie auf die Idee kommen, einen frem­den Menschen zu duzen. Diese Männer sieze ich grund­sätz­lich, schon aus Gemein­heit, um ihr falsches Gehabe bloß­zu­stel­len. Das ist zwar nicht nett, aber wenigs­tens ehrlich.

Genauso unan­ge­nehm finde ich auch das anbie­dernde Geduze in der Werbung, spezi­ell bei der BVG (“Weil wir dich lieben”) und der Berli­ner Poli­zei (“Da für dich”). Was wohl passiert, wenn man die Beam­ten eben­falls duzt? Vermut­lich gibt es dann gleich einen Anraun­zer.

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Berlin

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Josef Schus­ter, der Präsi­dent des Zentral­rats der Juden in Deutsch­land rät jüdi­schen Männern ab, in Vier­teln mit hohem musli­mi­schen Anteil in der Bevöl­ke­rung die Kippa zu tragen. Sie sind damit klar als Juden zu erken­nen […]

1 Kommentar

  1. hm, schie­r­ige frage.
    Als Hand­wer­ker im Kunden­dienst der über­wie­gend mit andern Monteu­ren zutun hat bin ich schnell beim “DU”
    wenn ich aber merke das der gegen­über eher auf dem “Sie” wert­legt versu­che ich umzu­schal­ten und denje­ni­gen zu “siezen”.

    da ist es im Engl­sich­sprach­gen Raum etwas einfa­che, das “you” kann “Du” oder auch “Sie” bedeu­ten :D
    das kann dan jeder so ausle­gen wie er mag :D

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