go2car

Da ich mein Privat­auto selten nutze, aber es mich auch ohne zu fahren pro Jahr trotz­dem 400 EUR kostet, werde ich es demnächst abschaf­fen. Das gesparte Geld für Steu­ern, Versi­che­run­gen, Benzin sowie demnächst fällige Repa­ra­tu­ren kann ich dann für Taxi­fahr­ten ausge­ben. Oder mir einen Miet­wa­gen leis­ten, für die es in Berlin ja reich­lich Anbie­ter gibt.
Das ist für mich aber nur sinn­voll, wenn er in der Nähe ist und man nur für die tatsäch­li­che Nutzung zahlen muss. Damit fallen die meis­ten Anbie­ter schon wieder weg, übrig blie­ben drei: Flinks­ter, Drive Now und car2go. Also habe ich deren Ange­bote vergli­chen und wie befürch­tet gab es keinen, der wirk­lich gut gepasst hat.
Flinks­ter (betrie­ben von der Bahn AG) hat zwar super Stun­den­preise (ab 1,50 EUR), verlangt aber eine Monats­ge­bühr. Es sind rela­tiv wenige Wagen verfüg­bar und vor allem muss das Auto wieder an der Abhol­stelle abge­stellt werden. Das ist ein K.o.-Kriterium, schließ­lich wohne ich nicht an einer solchen Abhol­stelle.
DriveNow (von BMW) hat eine teure Regis­trie­rungs­ge­bühr von 29,00 EUR und erhebt zusätz­lich zum Minu­ten­preis bei mehr als 200 Kilo­me­tern 29 Cent pro Kilo­me­ter. Einzi­ger Vorteil: Im Park­ge­biet fallen keine Park­kos­ten an, die sind im Miet­preis schon enthal­ten.
car2go (von Merce­des) hat derzeit 1.200 Wagen in Berlin, leider nur Smarts. Durch die hohe Zahl ist es aber im Innen­stadt­be­reich schnell möglich, ein freies Fahr­zeug zu finden. Der Minu­ten­preis beträgt 0,29 EUR, höchs­tens jedoch 12,90 pro Stunde bzw. 39,00 pro Tag.

Meine Wahl fiel auf car2go, weil ich im Alltag nicht jedes­mal erst zu dem Auto hinfah­ren möchte, sondern es in der Nähe haben will. In den vergan­ge­nen Tagen habe ich die Verfüg­bar­keit mehr­mals getes­tet und es war immer mindes­tens ein freier Wagen inner­halb von 500 Metern vorhan­den.
Also setzte ich mich Sams­tag­abend an den Rech­ner und regis­trierte mich online. Dann wartete ich auf die ange­kün­digte Regis­trie­rungs­be­stä­ti­gung mit einem Link, der den Vorgang abschlie­ßen sollte. Doch diese Mail kam nicht. Nach einer halben Stunde Warten wollte ich dort anru­fen, aber eine Tele­fon­num­mer gibt es nicht. Ich nutzte also das Kontakt­for­mu­lar, schickte es ab — und wartete erneut. Und wieder vergeb­lich. Nach einer Stunde kam dann die Bestä­ti­gung, dass meine E‑Mail ange­kom­men sei. Fein, aber es beru­higte mich nicht. Mitt­ler­weile war ich zwei Stun­den mit der Regis­trie­rung beschäf­tigt, ohne dass ich weiter­ge­kom­men wäre.
Ich versuchte mich nun noch mal ganz neu zu regis­trie­ren, was aber auch nicht funk­tio­nierte: Ich bekam die Meldung, dass ich schon regis­triert sei. Jetzt gab ich auf und hoffte auf den nächs­ten Tag, leider wieder vergeb­lich. Kein Bestä­ti­gungs­link, keine Antwort auf meine Anfrage.
Erst am Montag­mit­tag erhielt ich dann eine E‑Mail, dass man mich frei­ge­schal­tet habe und auch nicht weiß, wieso meine Regis­trie­rung nicht geklappt hat. Nun müsse ich nur doch nach Mitte kommen, um meinen Perso und Führer­schein vorzu­le­gen und “schon” könnte ich losle­gen.
Der Laden ist hell. Also nicht nur weiß gestri­chen, sondern die Wände sind voller weißer Milch­glas­schei­ben, die von hinten oder sonstwo beleuch­tet werden, so genau konnte ich das nicht sehen, weil ich meine Sonnen­brille nicht dabei hatte. Dabei ging dann das Proce­dere der Kontrolle meiner Papiere sehr schnell, nach zwei Minu­ten war ich wieder drau­ßen, in den Händen meine “Member­card”, mit der ich künf­tig Autos ent- bzw. zusper­ren kann. Danke.
Als ich dann endlich das erste Mal in diesem soge­nann­ten Auto saß, war ich mir nicht mehr sicher, dass der Smart das rich­tige Fahr­zeug für mich ist. Es ist eng, außer nach vorn. Aber das nutzt natür­lich nicht viel, wenn man einfach nur normal sitzen will. Obwohl er laut Anzeige erst 6.000 Kilo­me­ter runter hatte, machte der Smart einen etwas verbrauch­ten Eindruck. Vor allem die Lenkung ging rela­tiv schwer und das ganze Hand­ling mit dem Schlüs­sel ist zumin­dest gewöh­nungs­be­dürf­tig. Da es keine gute Alter­na­tive dazu gibt, werde ich aber wohl dabei blei­ben.
Und ich über­lege mir das mit dem Abschaf­fen meines Autos lieber noch mal.

print

Zufallstreffer

1 Kommentar

  1. Gerade ist ein neuer Anbie­ter dabei, auf den Markt zu kommen: Citee­car — die haben ein ähnli­ches Modell, wie Flinks­ter, aller­dings sind sie ein ganzes Stück güns­ti­ger. Und da sie noch in der Aufbau­phase sind, kannst Du Dir einfach so ein Auto vor die Tür stel­len lassen, und sparst dadurch die Monats­ge­büh­ren sowie inner­halb der 100 Credits, die man als Host von denen bekommt, auch die Stun­den­ge­büh­ren. Man kann also mind. 25h, max. 100h (rech­ne­risch) ein Auto nutzen, und zahlt nur die 0,20€ pro gefah­re­nem km. Dafür hat man als Host die Verpflich­tung, sich ein Wenig um das Auto zu kümmern: Wenn der Tank weni­ger als 1/4 voll ist, nach­tan­ken, sowie gele­gent­lich durch die Wasch­an­lage fahren, und das Auto mal aussau­gen. Zugleich haben die ande­ren Nutzer der Autos auch zumin­dest die Verpflich­tung, den Wagen voll­zu­tan­ken (für diese Tätig­kei­ten hat man im Monat auch noch 20 Frei-km)
    Ich hab das gemacht, und während ich nicht wirk­lich auf Klein­wa­gen stehe, sind die Kia Rios von denen etwa in Polo­klasse für normale Fahr­ten voll­kom­men ausrei­chend. Dass ich mein Auto nicht abschaf­fen kann/werde, liegt ledig­lich in der Tatsa­che begrün­det, dass ich meinen Hund nicht im Citee­car mitneh­men darf.
    Dennoch ist es ein ange­neh­mes Carsha­ring-Modell.
    Zuge­ge­ben, die sind noch so brand­neu, dass man noch von einem Beta­test spre­chen kann, aber es wird auch flei­ßig dran gewer­kelt, alle Bugs und Fehler des Systems auszu­bü­geln — während man die Autos schon nutzen kann.

Hier kannst Du kommentieren

Deine Mailadresse ist nicht offen sichtbar.


*