Falsche Ansage

Mein Fahr­gast wollte zum Weih­nachts­markt am Alex­an­der­platz. Ich sagte ihm, dass dort keiner ist, dafür aber zwei Rummel in der Nähe, die sich Weih­nachts­markt schimp­fen. Er bestand auf den Alex und dort ange­kom­men fanden sich nur ein paar geschmückte Buden. Ein Stück­chen weiter, in der Alex­an­der­straße Rich­tung Janno­witz­brü­cke, funkelte es. Als wir dort anka­men, trium­phierte er. Aber nur für ein paar Sekun­den, es war doch nicht der Markt, den er erwar­tete.
Also fuhren wir weiter zum Weih­nachts­rum­mel auf dem alten Neuen Markt. Hier erkannte er das Rote Rathaus und war zufrie­den. Dass auch dies nicht der Alex ist, störte ihn nicht. Er war nicht der Erste, der den Alex­an­der­platz sehr groß­zü­gig auslegt.
Das glei­che passiert auch immer wieder mit dem Pots­da­mer Platz. Der reicht für manche vom Inge-Beis­heim- über den Kemper- und Marlene-Diet­rich-Platz bis zum Land­wehr­ka­nal. Und der Leip­zi­ger Platz gehört für manche natür­lich auch noch dazu.

Auch der Kurfürs­ten­damm ist offen­bar viel größer, als ich immer dachte. Da gehörte schon das KaDeWe dazu, der Savi­gny­platz, Zoo und kürz­lich auch das Hotel Waldorf Asto­ria.
Es geht aber auch anders­rum. Mein Fahr­gast wollte von Kreuz­berg zum Oliv­aer Platz. Den Kudamm entlang bog ich links in die Schlü­ter­straße ab. “Halt, wo fahren Sie denn lang?” — “Sie woll­ten doch zum Oliv­aer Platz.” Wollte er aber nicht, sondern zum Kudamm an der Giese­b­recht­straße, also genau in der ande­ren Rich­tung.

Sehr einträg­lich waren die bayri­schen Jungs, mit denen ich von der Schön­hau­ser Allee nach Kreuz­berg fuhr, dort die gesamte Orani­en­straße rauf und runter, ohne dass sie mir ein konkre­tes Ziel nennen konn­ten. Bis sich heraus­stellte, dass sie “Mädels kucken” woll­ten — nämlich die Prosti­tu­ier­ten auf der Orani­en­bur­ger Straße in Mitte. Diese Tour hätten sie auch deut­lich billi­ger haben können, wenn sie nicht “Orani­en­straße” genannt hätten.

Den 1. Platz aber hat das schwä­bi­sche Ehepaar gewon­nen, das ich — ganz nach Wunsch — vom Hotel Inter­conti aus zum Bahn­hof Zoo fuhr. Zwar kam ihnen der Weg etwas komisch vor, aber auf dieser Stre­cke kann man eigent­lich nichts falsch machen. Dort ange­kom­men mein­ten sie aller­dings, dass es der falsche Bahn­hof wäre. “Der müsste doch sehr viel größer sein, aus Stahl und Glas.” — “Dann mein­ten Sie bestimmt den Haupt­bahn­hof… Sie hatten aber Bahn­hof Zoo gesagt.” — “Ja, wir dach­ten, der Haupt­bahn­hof heißt hier in Berlin so.”
Nein, heißt er nicht :-)

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4 Kommentare

  1. Zoo war halt auch Jahr­zehnte der “Haupt­bahn­hof” — jeden­falls für Rest­ber­lin und natür­lich für die Herr­schaf­ten aus “West­deutsch­land”

  2. Ja klar, das habe ich mir auch gedacht. Aber das gilt erstens nur für West-Berlin und ist außer­dem schon seit 7 1/2 Jahren nicht mehr so.

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