Steinstücken

Stein­stü­cken ist eine Berli­ner Beson­der­heit, vor allem aber war es das zu Zeiten der Teilung. Das Dorf war eine Exklave am Rande des Pots­da­mer Stadt­ge­biets und hat rund 300 Einwoh­ner. Bewoh­ner und Besu­cher des zu West-Berlin gehö­ren­den Ortes muss­ten zu Mauer­zei­ten in Kohl­ha­sen­brück durch einen spezi­el­len Grenz­über­gang gehen und dann rund einen Kilo­me­ter durch einen Wald auf DDR-Gebiet. Wer durch wollte, musste klin­geln, sich auswei­sen und wurde dann die ganze Stre­cke über von Grenz­po­li­zis­ten beglei­tet.
Im Okto­ber 1951 versuchte die DDR, das Dorf zu annek­tie­ren, was aber am Wider­stand der Einwoh­ner sowie der West-Alli­ier­ten miss­lang.
Nach dem Mauer­bau 1961 war Stein­stü­cken nur leicht gesi­chert, so dass es immer wieder zu Fluch­ten kam. Auch mehr als 20 Grenz­sol­da­ten flohen in die Exklave, deswe­gen errich­tete die DDR rund um das Dorf eben­falls eine Mauer. Mitten im Ort entstand ein Lande­platz für Hubschrau­ber der US-Armee, mit denen auch Flücht­linge ausge­flo­gen wurden.

Steinstücken, 1989
Stein­stü­cken, 1989

1972 kam durch einen Gebiets­aus­tausch ein 20 Meter brei­ter Strei­fen zwischen Stein­stü­cken und Kohl­ha­sen­brück zu West-Berlin, auf beiden Seiten wurde die Mauer errich­tet. So entstand ein Korri­dor, durch den man nun ohne Kontrolle in das Dorf gelan­gen konnte.

Eine typisch teilungs­be­dingte Beson­der­heit ist dabei das Gebiets­recht am Orts­ein­gang. Hier befin­det sich eine Brücke über Bahn­gleise, die von der Deut­schen Reichs­bahn genutzt wurden. Die Brücke und der darüber liegende Luft­raum gehörte zu West-Berlin, der Luft­raum unter der Brücke mit dem darun­ter liegen­den Erdbo­den aber war Eigen­tum der DDR.

Foto 1: Roeh­ren­see / CC BY-SA 3.0

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