Die roten Vorhänge vor den Fenstern.
Sie halten die Herbstsonne ab.
Dabei ist sie längst nicht mehr heiß.
Das Zimmer ist vertraut.
Unaufgeräumt. Wie immer.
Die Krümel vom Frühstück auf dem Tisch.
Die gewaschenen Hosen über der Stuhllehne.
Von den Fotos schauen die Freunde herunter.
Auch die, die nicht mehr da sind.
Sie lächeln.
Manche gequält.
Es ist nicht für alle einfach.
Das natürliche Lächeln zu konservieren, für einen Moment.
Unter den Blicken der Freunde zu schreiben.
Das ist angenehm.
Das wird jetzt öfter geschehen.
Da sind aber auch noch die anderen.
Fotos von Flüchtlingsbooten.
Sie erinnern an die Realität.
Draußen, weit vor den roten Vorhängen.
Ich will diese Realität nicht vergessen.
Nicht ausblenden.
Auch nicht hier.
Für uns ist sie unangenehm.
Für sie ist sie tödlich.
Und trotzdem taugt sie nur für eine kurze Meldung.
Zwischen Kriegen und Rekorden.
Ich werde dieses Zimmer verlassen.
Draußen schreiben.
Die Welt zu Gast in unserer Stadt.
Hier sehen wir sie alle.
Die Touristen.
Die Geschäftsmenschen.
Die Überlebenssucher.
Sie werden wieder an dieser Stelle landen.
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