Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?

Der Kinofilm Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt? ist in den Endmonaten der Weimarer Republik entstanden und gehört zum Genre des Proletarischen Films. Es ist formal ein Spielfilm, gleichzeitig aber auch ein Dokumentar- und Propagandafilm, der die Lebensverhältnisse in den frühen 1930er Jahren beschreibt und anprangert. Einer der Drehbuchautoren war Bertolt Brecht.

Der Film schildert auf beeindruckende und beklemmende Weise die Armut und Hoffnungslosigkeit der Arbeiter im damaligen Berlin. Er zeigt die Familie Böhnicke, die aus ihrer Wohnung geworfen wird, nachdem sich ein Familienmitglied aus dem Fenster gestürzt hat. Sie ziehen auf den Zeltplatz Kuhle Wampe am Müggelsee, die Tochter ist schwanger und kann sich keine Abtreibung leisten. Einer der Höhepunkte des Films ist eine Fahrt mit der S‑Bahn in die Stadt, wo Menschen aus verschiedenen Schichten aufeinander treffen.

Die Dreharbeiten zu Kuhle Wampe mussten damals durch KPD-Mitglieder geschützt werden, weil sie durch SA-Männer gestört wurden. Der gesamte Film steht einerseits in der Tradition von Mutter Krausens Fahrt ins Glück, der das Elend der proletarischen Menschen zu dieser Zeit zeigt. Gleichzeitig ist er aber auch ein Spielfilm im kommunistischer Propagandastil, so wie er damals üblich war.

Kurz nach seinem Erscheinen am 30. Mai 1932 wurde Kuhle Wampe von der Berliner Filmprüfstelle verboten, weil er die damaligen Lebensverhältnisse wohl zu realistisch darstellte. Ein endgültiges Verbot erfolgte durch die Nationalsozialisten am 26. März 1933, danach galt der Film als verschollen. Erst ab 1958 wurde er wieder gezeigt, erst in der DDR, 1968 auch im Westen.

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