Die Rote Burg am Alex

Zwischen 1890 und 1945 befand sich das Berli­ner Poli­zei­prä­si­dium unmit­tel­bar neben dem Alex­an­der­platz. Das Gebäude war riesig: Es begann am späte­ren Alex­an­der­haus und zog sich an der Bahn­trasse entlang über das Grund­stück des heuti­gen Einkauf­cen­ters Alexa Rich­tung Janno­witz­brü­cke. 196 Meter lang zwischen Alex­an­der- und Dirck­sen­straße, 92 Meter an der Seite zur Grun­er­straße. Dieser zuge­wandt stand ein wuch­ti­ger Eckturm.

Seinen Spitz­na­men “Rote Burg” erhielt das Präsi­dium aufgrund seiner roten Ziegel­bau­weise, es wurde aber auch “Zwing­burg” genannt.

Zu der Zeit war die Poli­zei in Preu­ßen mit der prak­ti­schen Führung nicht nur mit poli­zei­li­chen, sondern sämt­li­cher ange­glie­der­ten Verwal­tungs­struk­tu­ren beauf­tragt. Im Gebäude am Alex­an­der­platz gab es also nicht nur kommu­nale Poli­zei­struk­tu­ren, sondern auch Spezi­al­ab­tei­lun­gen wie zum Beispiel die preu­ßi­sche Zensur­be­hörde. Außer­dem befand sich darin das Stadt­ge­fäng­nis und war entspre­chend berüch­tigt.

Während der Novem­ber­re­vo­lu­tion Ende 1918 über­nah­men Arbei­ter, rote Matro­sen und andere Revo­lu­tio­näre das Präsi­dium und befrei­ten poli­ti­sche Gefan­gene. Am 12. Januar 1919 jedoch stürm­ten Trup­pen unter SPD-Reichs­wehr­mi­nis­ter Gustav Noske das Gebäude und setz­ten dabei Granat­wer­fer und Flam­men­wer­fer gegen die Aufstän­di­schen ein. Es gab zahl­lose Tote.

Von 1925 an Bern­hard Weiß im der Roten Burg der Chef der Kripo und Vize­po­li­zei­prä­si­dent. In dieser Funk­tion über­zog er Joseph Goeb­bels mit 60 erfolg­rei­chen verlau­fe­nen Straf­pro­zes­sen. Kurz nach der Macht­über­gabe musste er Deutsch­land verlas­sen.

1933 wurde das Poli­zei­prä­si­dium Sitz der Berli­ner Gestapo. Im Zwei­ten Welt­krieg erlitt das Gebäude 1944 und 1945 schwere Schä­den durch Bombar­die­rung im Luft­krieg und bei der Erobe­rung Berlins durch die Rote Armee.

Im Nach­kriegs-Berlin wurde die Rote Burg nicht mehr aufge­baut. Das Poli­zei­prä­si­dium zog statt­des­sen in die nahe Keibel­straße in ein ehema­li­ges Verwal­tungs­ge­bäude von Karstadt.

Foto: Rechts das Alex­an­der­haus

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