Ziemlich zickig

Erst vor Kurzem habe ich von der Fahrt mit einer als zickig verschrienen Schauspielerin geschrieben, die bei mir im Auto aber sehr nett war.
Anders bei der Schauspielerin, die ich nun am Montag fuhr, nur eine recht kurze Tour innerhalb Charlottenburgs. Ich hatte sie schon einmal im Taxi. Damals beschwerte sie sich bei mir über einen Düsseldorfer Taxifahrer und dass doch „alle“ versuchten, sie zu betrügen. Auch mich beschuldigte sie am Ende der Fahrt, obwohl es nur geradeaus gegangen war.
Das gleiche diesmal wieder.

Als ich den Namen im Display las, dachte ich sofort wieder an die alte Geschichte. Aber ich bin nicht so nachtragend und gab ihr eine Chance. Die hat sie jedoch nicht genutzt. Nachdem sie mir das Fahrtziel genannt hatte, etwa einen Kilometer weiter, fuhr ich los. Von der Kreuzung Schlüter-/Goethestraße Richtung Westen und dann links in die Leibnizstraße, rechts in die Kantstraße. Die Ecke zur Kaiser-Friedrich-Straße war unser Ziel. Dort angekommen beschwerte sie sich, ich wäre einen Umweg gefahren, über die Pestalozzistraße sei es doch viel kürzer. So sei ich „einen weiten Bogen“ gefahren und jetzt würde es 90 Cent mehr kosten, als normal. Zuerst machte ich noch einen Versuch und erklärte ihr, dass die Strecke genauso lang ist, weil wir nur andersrum um den ersten Häuserblock gefahren seien. Aber das ließ sie nicht gelten und schimpfte weiter. Kurz überlegte ich noch ihr zu sagen, dass es gar nicht 90 Cent teurer sein könne, weil das Taxameter immer in 20-Cent-Schritten vorspringt, aber ich ließ es sein. Stattdessen meinte ich nur „na gut“, gab ihr das Wechselgeld und sie zickte noch zurück: „So haben Sie sich selber um Ihr Trinkgeld gebracht!“

Tja, da hat sie es mir aber mal richtig gezeigt…

print

4 Kommentare

  1. Die rote Strecke scheint tatsächlich 5 Meter kürzer zu sein. Jedenfalls eine tolle Strategie, wenn man kein Trinkgeld geben möchte. Man kann die Dame ja mal aufklären, daß man dazu nicht verpflichtet ist.

  2. Hahaha. Ja, ein schönes Bild hat die Dame abgegeben. Jeder blamiert sich so gut erkann. Ob sie ein glückliches Leben führt? Leider trifft die Verbitterung, dieser Kampf, dieser unsägliche Egoismus gepaart mit Wut immer öfter für unserere Gesellschaft zu. Ein glücklicher Mensch der in Leegebruch, Birkenwerder oder Erkner wohnen darf und nur selten das unfreundliche Leben auf den Straßen unserer Stadt ertragen muss. ;-)

    Und ja, sie hat die zweite Chance nicht genutzt, um Dir nett zu begegnen. Was für ein tragischer Verlust …für die „Dame“…!

  3. Etwas off topic eine kleine Geschichte die mir gestern „aus erster Hand“ erzählt wurde: Eine 18jährige aus Süddeutschland musste zu einem Seminar an die ostfriesische Küste. Nach 7 Stunden Bahnfahrt und dreimaligem umsteigen wäre es dann noch 12 km mit dem Bus weitergegangen. Kleinstadtbahnhof am Sonntag nachmittag: kein Internet, der Fahrplan war nicht aussagekräftig, ein mauliger Busfahrer ebenso, da fragte sie in ihrer Not einen Taxifahrer, was es zu ihrem Ziel kosten würden. Er schaltete offenbar sein Navi ein, überlegte einen Moment und sagte dann, „komm steig ein, ich muss sowieso dahin.“ Sie kam gut an, plünderte noch ihren Kleingeldvorrat für ein kleines Trinkgeld und ein Taxifahrer hat ein paar Karmapunkte bekommen.

Schreibe einen Kommentar zu Aro Kuhrt Antworten abbrechen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*