Die DDR auf Schmalspurfilm

Wenn man heute Menschen trifft, die die DDR unmittelbar erlebt haben, hört man oft, dass es ja „alles nicht so schlimm“ gewesen sei. Klar gab es die Stasi, keine Reise- und Pressefreiheit, aber alle hatten eine billige Wohnung, einen Job, gewisse materielle Werte, ihr kleines Glück.
Andere sagen, dass die SED-Regierung ihr gesamtes Leben kontrolliert und oft massiv beeinträchtigt hat. Die Stasi hat Menschen geknechtet und sogar getötet, wer eine oppositionelle Meinung hatte, wurde oft rund um die Uhr überwacht.

Beides ist sicher richtig. In dem neuen Projekt „Open Memory Box“ wird nun ein Blick auf den Alltag, eben das „kleine Glück“ geworfen – und zwar in Form von Kleinfilmen, die Bürger*innen der DDR selber gedreht haben. Mehr als 400 Stunden Filmmaterial wurden jetzt online gestellt, fast alle in Super 8 gedreht und nun digitalisiert. Interessant ist es auch weswegen, weil die Schmalspurtechnik eher im Westen verbreitet war, in der DDR kam dann gar nicht so leicht daran.
In den kurzen Aufnahmen sieht man die Menschen in der neuen Plattenbausiedlung, auf der Arbeit in der Fabrik, im Urlaub am See, im Spreepark und zu vielen anderen Gelegenheiten. Die Auswahl der Stichworte (z.B. „Schaufeln, Schaukeln, Schießen“) ist etwas merkwürdig. Da die Schmalspurfilme ohne Ton daherkommen, werden manchmal Musik oder gesprochene Beiträge drunter gemischt – leider nicht immer passend.

Ärgerlich ist, dass genau in der Mitte des Bildes die Beschreibung als gelbes Wasserzeichen eingeblendet ist. Das stört extrem und macht wenig Lust, tiefer in das Angebot einzutauchen.
Wer es trotzdem ausprobieren will: Open Memory Box

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https://www.youtube.com/watch?v=mePtTqa9JXM
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