Harte Zeiten, harte Einschnitte ins eigene Leben. Ein Freund hat eine schwer kranke Mutter im Pflegeheim und darf sie nicht mehr besuchen. Kontakt nur noch per Handy. Auch einfach mal jemanden privat zu besuchen ist nicht mehr erlaubt. Die Ausgangssperre heißt heute Kontaktverbot und soll die Ausbreitung der Corona-Pandemie verlangsamen. Ob das was bringt? Viele wissen super bescheid, sie tun jedenfalls so als ob.
Ich gehöre aber zu denen, die von der Maßnahme nicht so recht überzeugt sind. Trotzdem halte ich mich größtenteils dran. Ich war eine Stunde im Wald, allein, das ist sogar erlaubt. Als ich aber vorgestern zu einem Freund nach Spandau wollte, kam ich in der Nonnendammallee in eine Polizeikontrolle. Sie schauten in jedes Auto, das nicht offensichtlich beruflich genutzt wird, also auch in meines. Ich konnte mich herausreden, dass ich zur Metro fahren will. Eine Lüge witternd fragte mich der Beamte nach einem Metro-Ausweis, den ich auch tatsächlich habe. Er akzeptierte und winkte mich weiter. Glück gehabt. Auf die Idee gekommen, bin ich dann tatsächlich schnell in den Großmarkt und kaufte ein Paket Toilettenpapier, das Must-have dieser Zeit. Es war eines der letzten, die sie hatten.
Gestern dann Kontrolle, als ich zu Fuß durch den Wedding lief, zum Besuch bei einem anderen Freund. Nicht als Einziger, der Leopoldplatz war nicht wirklich leer. Trotzdem kamen die Beamten zielstrebig auf mich zu und fragten, wohin ich wollte. Diesmal log ich, dass ich nur spazieren ginge und das sei ja noch erlaubt. Sie akzeptierten und ich war wieder frei.
An diesem Beispiel sieht man die Unsinnigkeit oder zumindest die Widersprüchlichkeit der Maßnahmen. Aber sei’s drum. Heute bin ich dann tatsächlich zuhause geblieben.
Foto: Friedrich Magnussen (1914–1987), CC BY-SA 3.0 DE
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