Warum eigentlich der 3. Oktober?

Bis heute fragen sich die Menschen, wieso ausgerechnet der 3. Oktober als Nationalfeiertag gewählt wurde. Die „Wiedervereinigung“ 1990 an diesem Tag lag mitten in der Woche. Der Tag der Deutschen Einheit wurde im Einigungsvertrag bestimmt, aber eine Begründung für die Wahl des Datums wurde damals nicht mitgeliefert.

Einer der heute groß gefeierten Protagonisten der Wiedervereinigung war der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl. Er hatte seine Karriere schon fast hinter sich, als sich die Menschen 1989 in der DDR erhoben und das SED-Regime stürzten. Im März 1990 wählen die DDR-Bürger ihr Parlament. Geblendet von den Heilsversprechen aus dem Westen wählten sie vor allem den Konsum und den Kapitalismus – und blendeten dabei aus, dass ihnen dieser auf die Füße fallen wird. So kam es dann auch, statt der von Kohl versprochenen „blühenden Landschaften“ gab es viele Jahre vor allem Massenarbeitslosigkeit. Und den Beschluss, zum 3. Oktober 1990 den „Beitritt der DDR in die Bundesrepublik“ zu vollziehen.

Kohl hatte über viele Jahre einen Widersacher in der Union: Franz-Josef Strauß von der CSU in Bayern. Der war bereits Minister unter Adenauer und verlor diesen Job, nachdem er die Öffentlichkeit und das Parlament über seine Rolle in der Spiegel-Affäre 1962 belogen hatte. 1980 setzte er sich gegen Helmut Kohl als Kanzlerkandidat durch, verlor aber die Bundestagswahl und ging zurück nach Bayern, wo er Ministerpräsident war. Franz-Josef Strauß und Helmut Kohl waren nicht nur Konkurrenten, sondern persönlich verfeindet. Während sich CDU-Kohl in der Union hocharbeitete, wurde er von Strauß immer wieder öffentlich bloßgestellt und beleidigt.

Helmut Kohl hat ihm das nie verziehen. Nachdem sich Strauß bei einem Reitunfall am 3. Oktober 1988 von dieser Welt verabschiedete, lag es nahe, dass Kohl dieses Datum feiern wollte. Und so wurde der 3. Oktober seit dem Jahr 1990 zum Nationalfeiertag. In Gedenken an die Wiedervereinigung Deutschlands 1990 und die Wiedervereinigung der beiden Unionspolitiker 2017, als auch Kohl ins Jenseits einzog.