Der Spreetunnel

Einfahrt des Spreetunnels in Stralau

Er ist heute kaum noch bekannt, weil er bereits seit vielen Jahren nicht mehr zugän­gig ist: Der Spree­tun­nel verband einst Stra­lau und Alt-Trep­tow. Durch ihn fuhr die soge­nannte Knüp­pel­bahn, eine alte Berli­ner Stra­ßen­bahn­li­nie. Der Tunnel verläuft zwischen der Halb­in­sel Stra­lau und dem Trep­tower Park, etwas west­lich des Hauses Zenner. Zwar exis­tiert er noch, die Rampen sind aber zuge­schüt­tet und der Tunnel ist geflu­tet.

Tunnel­ein­fahrt in Trep­tow

Ursprüng­lich war er nur für den Probe­be­trieb geplant, weil man damals kaum Erfah­run­gen im Tunnel­bau für Fahr­zeuge hatte. Er ist inner­halb von vier Jahren im Schild­vor­trieb­ver­fah­ren gebaut worden, welches in Deutsch­land zum ersten Mal ange­wandt wurde.

Die gesamte Stre­cke maß 582 Meter, davon 454 Meter im Tunnel in bis zu 12 Metern Tiefe. Das Bauwerk stand jedoch unter keinem guten Stern. Eigent­lich sollte der Tunnel bereits nach einem Jahr Bauzeit 1896 in Betrieb gehen, pünkt­lich zur großen Gewer­be­aus­stel­lung im heuti­gen Trep­tower Park. Doch die Bauar­bei­ten gestal­te­ten sich schwie­ri­ger als erwar­tet, ledig­lich ein 160 Meter langer Tunnel­ab­schnitt konnte zu Fuß besich­tigt werden.

Da die Stra­ßen­bahn nach der Eröff­nung im Dezem­ber 1899 nur einglei­sig fuhr, musste verhin­dert werden, dass der Tunnel zeit­gleich von beiden Seiten befah­ren wird. Um das zu verhin­dern, gab es einen Signal­stab, den soge­nann­ten Knüp­pel. Nur der Fahrer, der den Knüp­pel hatte, durfte den Tunnel befah­ren. Wenn er den Tunnel verließ, gab er ihn an den nächs­ten Fahrer ab.

Nach der Eröff­nung entwi­ckelte sich die Verbin­dung erst zu einer Attrak­tion. Doch im Laufe der Jahre nutz­ten immer weni­ger Menschen die Stra­ßen­bahn unter der Spree. 1931 wurden vermehrt Schä­den an der Tunnel­de­cke und Risse in den Wänden fest­ge­stellt. Im Februar 1932 stellte die Stra­ßen­bahn­ge­sell­schaft den Betrieb ein und sperrte den Tunnel. Während der Olym­pi­schen Spiele wurde er noch­mal geöff­net, aller­dings nur für Fußgän­ger.

Während des Welt­kriegs ist der nörd­li­che Abschnitt in Stra­lau als provi­so­ri­scher Luft­schutz­raum genutzt worden. 1948 ließ der Magis­trat von Berlin den Tunnel fluten, um ein unkon­trol­lier­tes Einbre­chen des Wassers zu verhin­dern. Die Zufahrts­ram­pen auf beiden Seiten sind 1968 abge­ris­sen und zuge­schüt­tet worden. Heute erin­nern nur noch der Stra­ßen­name Tunnel­straße in Stra­lau und der Platz am Spree­tun­nel am Trep­tower Park an den nun nicht mehr sicht­ba­ren Spree­tun­nel.

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