Willy Brandt

Poli­ti­ker, Regie­ren­der Bürger­meis­ter, Bundes­kanz­ler
Lebens­da­ten: * 18.12.1913 (Lübeck) + 8.10.1992 (Unkel bei Bonn)

13. August 1961 – ein einschnei­den­des Datum in der Nach­kriegs­ge­schichte Berlins. Mit dem Bau der Mauer wurde die Teilung der Stadt vorerst besie­gelt. Zu dieser Zeit war Willy Brandt Regie­ren­der Bürger­meis­ter im West­teil der Stadt. „In entschei­den­den Stun­den“, so heißt es in der ihm 1970 verlie­he­nen Ehren­bür­ger­ur­kunde, habe er „durch eine klare und mutige Haltung“ seinen Mitbür­gern „ein Beispiel für Selbst­ver­trauen gege­ben, das notwen­dig war, um Krisen zu über­ste­hen“. Die wesent­li­chen Schritte jedoch, die die Lebens­fä­hig­keit West-Berlins in den Jahren der Teilung aufrecht­erhal­ten haben, leitete Willy Brandt in seiner Zeit als Bundes­au­ßen­mi­nis­ter (1966–1969) und als Bundes­kanz­ler (1969–1974) ein. Mit seiner Poli­tik der Verstän­di­gung und Versöh­nung mit dem Ostblock wurden das Vier-Mächte-Abkom­men 1971 und der Grund­la­gen­ver­trag 1972 möglich. Vertrags­werke, die z.B. durch den Ausbau der Tran­sit­stre­cken den Berli­nern die Insel­lage erleich­ter­ten.

Herbert Karl Frahm, wie er eigent­lich hieß, war Sohn einer Konsum­ver­käu­fe­rin, die ihn am 18. Dezem­ber 1913 in Lübeck zur Welt brachte. Schon früh fand der Gymna­si­ast Anschluss an die Arbei­ter­be­we­gung und verfasste Arti­kel für den sozi­al­de­mo­kra­ti­schen „Lübe­cker Volks­bo­ten“, der von Brandts mensch­li­chem und poli­ti­schem Vorbild Julius Leber gelei­tet wurde.
1930 wurde Brandt Mitglied der SPD. Nach dem Abitur und einem Volon­ta­riat bei einer Lübe­cker Schiffs­mak­ler­firma musste Willy Brandt, wie er sich von nun an nannte, 1933 vor den Natio­nal­so­zia­lis­ten flie­hen. Er begab sich nach Norwe­gen, wo Verwandte der Fami­lie lebten, lernte die Landes­spra­che, wurde Mitglied der norwe­gi­schen Arbei­ter­par­tei und begann ein Studium der Geschichte an der Osloer Univer­si­tät.

1936 vom deut­schen NS-Staat ausge­bür­gert, nahm er die norwe­gi­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit an und floh im selben Jahr weiter nach Schwe­den. Eben­falls 1936 hielt er sich kurz­fris­tig ille­gal in Berlin auf.
Nach dem Krieg kehrte Willy Brandt nach Deutsch­land zurück und trat der Berli­ner SPD bei. 1951 wurde er zum Mitglied des Abge­ord­ne­ten­hau­ses gewählt, von 1949 bis 1957 war er Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­ter für Berlin, von 1955 bis 1957 zugleich Präsi­dent des Abge­ord­ne­ten­hau­ses und anschlie­ßend Regie­ren­der Bürger­meis­ter. Als er die Stadt 1966 verließ, um das Amt des Bundes­au­ßen­mi­nis­ters zu über­neh­men, hatte er den Berli­nern verspro­chen, er gehe nur dann von Berlin nach Bonn, wenn er dort mehr für Berlin tun könne. Dieses Verspre­chen konnte der in aller Welt ausge­zeich­nete und aner­kannte „elder states­man“ und Präsi­dent der Sozia­lis­ti­schen Inter­na­tio­nale halten.

Als er 1970 als erster Bundes­kanz­ler der DDR einen Besuch abstat­tete, wurde er in Erfurt von der Bevöl­ke­rung begeis­tert empfan­gen. Ein Jahr später erhielt er für seine Entspan­nungs­po­li­tik den Frie­dens-Nobel­preis.
Unver­ges­sen ist auch sein Knie­fall vor dem Denk­mal der Opfer des Warschauer Ghet­tos in Polen, im Dezem­ber 1970. Einen seiner größ­ten Erfolge aber hatte er, als er am 10. Novem­ber 1989 die Öffnung der Gren­zen zwischen Ost- und West-Berlin feiern konnte. Drei Jahre später starb Willy Brandt und wurde auf dem Wald­fried­hof Zehlen­dorf begra­ben.

Weitere Infor­ma­tio­nen:
Willy-Brandt.de

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