Offiziell ist die Fusion des öffentlich-rechtlichen Senders Rundfunk Berlin-Brandenburg noch nicht, aber die Anzeichen sind offensichtlich: Immer mehr wird das Niveau der rbb-Sendungen abgesenkt, so dass es bald dem von RTL oder ähnlichen Fernsehsendern entspricht. Erfolgreiche, aber leider anspruchsvolle Formate des rbb werden entweder ganz abgeschafft (Radio Multikulti), inhaltlich völlig verflacht (Radio Fritz) oder die Nachrichten laufen scheinbar in einer Endlosscheife (Inforadio).
Besonders offensichtlich ist die Tendenz zur Zuschauerverdummung bei der täglichen Abendschau im rbb-Fernsehen. Das einzig wichtige Thema ist offenbar das Wetter. Und das, obwohl sich die Abendschau als Nachrichtensendung versteht und man erwarten könnte, dass es in Berlin viele Themen gibt, die wesentlich wichtiger sind. Zumal es unmittelbar vor der Sendung sowie an deren Ende sowieso gleich zwei ausführliche Wetterberichte gibt. Trotzdem: Kaum ist es unter null oder über 25 Grad, kann man sicher sein, dass es ein oder zwei “Nachrichten” darüber gibt. Im Winter ist es kalt, im Sommer heiß, und das muss dringend berichtet werden, am besten noch mit anschließenden Sondersendungen, wie allein am vergangenen Wochenende gleich zwei mal.
Keinerlei Informationswert haben auch die täglichen Passanteninterviews, in denen sich irgendwelche Leute von der Straße nochmal darüber beschweren, dass man bei Hitze schwitzt oder bei Kälte friert. Falls es irgendjemand noch immer nicht verstanden hat.
Leider ist kein Ende absehbar. In einer Stellungnahme der Abendschau-Redaktion wird behauptet, dass “die Zuschauer” es eben so wollen. Das ist natürlich Quatsch, weil es durchaus auch Zuschauer gibt, die noch nicht auf diese Ebene heruntergezogen wurden und einfach nur Nachrichten aus ihrer Stadt sehen wollen. Und zwar nicht auf anspruchslosem RTL-Niveau, sondern mit Informations‑, statt nur mit Unterhaltungswert. Dafür werden von uns schließlich jeden Monat Gebühren kassiert!
Schreibe den ersten Kommentar