Russen protestieren gegen den Krieg

In Russland wird seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine jeglicher Protest unterdrückt. Schon vorher war das Land keine lupenreine Demokratie, doch heute reicht es schon, den Krieg einen Krieg zu nennen, um eine harte Strafe zu bekommen.
Doch auch unter solchen diktatorischen Bedingungen gibt es in Russland Protest gegen den Krieg. Die AktivistInnen greifen dabei zu subtilen Mitteln, statt zur offenen Konfrontation.
Seit Anfang April prangert eine feministische Anti-Kriegs-Widerstandsgruppe in Moskau und anderen Städten die Zerstörung von Mariupol an, außerdem die Ermordung zahlreicher Zivilisten dort, in Butcha und anderen Orten in der Ukraine. So wurden allein am 3. April mehr als 250 Kreuze in 25 russischen Städten im öffentlichen Straßenland aufgestellt. Unter dem Hashtag #Mariupol5000 steht zum Beispiel darauf: „In Gedenken an die 5000 friedlichen Zivilisten, die in Mariupol getötet wurden.“
In Moskau legt sich ein Aktivist an prominenten Orten auf die Straße: Mit Wollmütze auf dem Kopf und auf dem Rücken gefesselten Händen, erinnert er an die zivilen Opfer des Massakers von Butcha. Selbst an einer Kremlmauer legte sich der Mann zum Protest auf die Straße. Die Fotos der Aktion werden in sozialen Netzwerken veröffentlicht, soweit diese überhaupt noch aufgerufen werden können.
Von diesen und weiteren fantasievollen Aktionen berichtete die Internetzeitung Moscow Times, die nun selbst unter Repressionen der Regierung zu leiden hat. Seit Freitag ist sie in Russland nicht mehr auf regulärem Weg aufzurufen. Ihre Redaktion wurde nun vorsichtshalber nach Amsterdam verlegt.

Fotos: Moscow Times

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