Trauer?

Heute ist “Volks­trau­er­tag”. Einge­rich­tet wurde er nach dem Ersten Welt­krieg, an diesem Tag sollte man um die gefal­le­nen Solda­ten trau­ern. Um die deut­schen natür­lich, nicht um deren Opfer in Frank­reich oder Belgien.
Jähr­lich werden seit­dem von Poli­ti­kern Kränze nieder­ge­legt und betrof­fene Worte gespro­chen. Dabei kann ich mir nicht vorstel­len, dass auch nur einer der heute auf dem Jüdi­schen Fried­hof und in der Neuen Wache aufge­lau­fe­nen Offi­zi­el­len wirk­lich einen Funken Trauer verspürt.

Dass es sich hier um ein bloßes inhalts­lee­res Ritual handelt sieht man schon daran, dass — wie heute erst wieder in Berlin — in einer Rede gleich mit darauf hinge­wie­sen wird, auch weiter­hin Solda­ten in den Krieg schi­cken zu wollen. Schließ­lich will man auch in den nächs­ten Jahren noch jeman­dem zum Betrau­ern haben. Ob Köhler, Lammert oder Jung ihr alber­nes Ritual dies­mal in einer Reihe voll­zie­hen und sich an den Krän­zen nieder­beu­gen, um die Tauer­flore zu sortie­ren (haben die nieman­den, der das vorher ordent­lich hinlegt?), ein glaub­wür­di­ges Trau­ern ist das nicht.

Wie auch? Trauer ist ein persön­li­ches Gefühl, wenn man einen Menschen verlo­ren hat, der einem irgend­wie nahe stand. Alles andere kann viel­leicht ein Geden­ken sein, mehr aber nicht. Die medi­en­wirk­same deut­sche Pauschalt­rauer ist in Wirk­lich­keit jedoch nichts ande­res als ein Trau­er­spiel.

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