Der Sportpalast

Ältere Berli­ne­rIn­nen kennen ihn noch. Vor 50 Jahren wurde er abge­ris­sen, der Berli­ner Sport­pa­last in der Pots­da­mer Straße in Schö­ne­berg.
Er fasste 10.000 Besu­cher, im Innen­raum fanden weitere 10.000 Menschen Platz. 1910 als Hohen­zol­lern-Sport-Palast eröff­net, galt er als Sensa­tion, insbe­son­dere wegen der Kunst­eis­bahn, zu ihrer Zeit die größte der Welt. Eröff­net wurde der Sport­pa­last durch den Kompo­nis­ten und Diri­gen­ten Richard Strauss.

Bereits ab 1911 fand hier das jähr­li­che 6‑Tage-Rennen statt. In diesem Zusam­men­hang wurde Rein­hold Habisch berühmt, der aufgrund seiner Behin­de­rung Krücke genannt wurde und ab 1923 den Sport­pa­last­wal­zer mitpfiff.
1919 galt der Sport­pa­last zudem als größ­tes Kino der Welt.
In der Zeit der Weima­rer Repu­blik wurden in dem riesi­gen Saal immer wieder Partei­tage abge­hal­ten, erst von der KPD und der Zentrums­par­tei, später vor allem von der NSDAP.

Sport­pa­last-Rede

Unse­lige Berühmt­heit erlangte der Sport­pa­last, als der Nazi-Propa­gan­da­mi­nis­ter Joseph Goeb­bels dort am 18. Februar 1943 zum “tota­len Krieg” aufrief. Wenige Wochen, nach­dem die deut­sche Wehr­macht die Nieder­lage von Stalin­grad erlit­ten hat, stachelte Goeb­bels die Bevöl­ke­rung an. Sie sollte im Ange­sicht der Schmach nicht den Kriegs­wil­len verlie­ren. Auf einer Massen­ver­an­stal­tung, die live im Radio über­tra­gen wurde, hetzte er Tausende Zuhö­rer im Sport­pa­last auf. Die Sport­pa­last-Rede mündete in die rheto­ri­sche Frage “Wollt Ihr den tota­len Krieg?”. Die Fana­ti­ker im Saal schrien “Ja!” und haben der NS-Propa­ganda damit einen Vorwand gege­ben, den Zwei­ten Welt­krieg trotz der Nieder­lage von Stalin­grad weiter anzu­hei­zen.

Dieser Krieg war es auch, der dafür sorgte, dass das Gebäude am 30. Januar 1944 durch Bomben teil­weise zerstört wurde. Doch noch während der Nazi­zeit ist der Sport­pa­last enttrüm­mert und wieder für Veran­stal­tun­gen herge­rich­tet worden – wenn auch ohne Dach.

Dies kam erst in der Nach­kriegs­zeit wieder drauf. Erneut fanden hier Sport- und Musik­ver­an­stal­tun­gen statt, bis der private Eigen­tü­mer der Halle Anfang der 1970er Jahre starb. Am 13. Novem­ber 1973 wurde der Sport­pa­last abge­ris­sen, heute steht dort das Pallas­seum, auch Sozi­al­pa­last genannt.

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