Bullenlogik

Leider kommt es oft vor, dass die Taxi­hal­te­plätze von Privat­wa­gen blockiert sind, so dass wir Taxi­fah­rer uns nicht anstel­len können. Wir haben dann nur zwei Möglich­kei­ten: Entwe­der weiter­fah­ren oder uns neben die parken­den Autos in die zweite Reihe stel­len. Das ist aber verbo­ten und wird von der Poli­zei deshalb gern mit einem Bußgeld bestraft. Beson­ders eifrig sind damit die Beam­ten, die für die Gegend um den Pots­da­mer Platz zustän­dig sind. Deshalb nehmen manche Kolle­gen auch gleich reiß­aus, wenn wieder ein Poli­zei­wa­gen im Schritt­tempo ange­schli­chen kommt. So auch neulich Abend, als beim Taxi­stand in der Belle­vue­straße sechs von zehn Plät­zen zuge­parkt waren. Zwei Kolle­gen stan­den mit ihren Taxis in der zwei­ten Reihe und fuhren sofort weg, als sie den Poli­zei­wa­gen sahen. Ich stand vorn als letz­ter auf dem regu­lä­ren Stand, neben meinem Wagen.
Einer der Poli­zis­ten sprach mich an, ob ich ange­ru­fen hätte. “Nein, aber wenn Sie schon mal hier sind, können Sie den zuge­park­ten Taxi­stand ja mal frei­räu­men lassen.”
“Nein, das ist nicht nötig”, antwor­tete der Beamte und verteilte seine Knöll­chen unter den Wisch­blät­tern der Autos.

“Wieso soll das nicht nötig sein?”, wollte ich von ihm wissen. “Die Autos blockie­ren den Taxi­stand und es passt keins mehr drauf. Und in der zwei­ten Spur dürfen wir ja auch nicht stehen.”
“Rich­tig, das ist verbo­ten. Aber trotz­dem ist ein Abschlepp­wa­gen nicht nötig, es ist ja kein weite­res Taxi mehr hier. Also wird auch keins blockiert.”
In der Zwischen­zeit sind mehrere freie Taxen zum Stand gekom­men, aber sofort weiter­ge­fah­ren, als sie gese­hen haben, dass sie hier nicht halten können.
“Natür­lich kann hier kein Taxi mehr stehen, wenn alles zuge­parkt ist.” Anschei­nend war es ihm zu mühse­lig, den Abschlepp­wa­gen zu rufen. Die Igno­ranz dieses Typen machte mich sauer, das merkte er auch: “Wollen Sie jetzt hier Ärger machen?”

Bevor die Situa­tion aber eska­lie­ren konnte, sprach mich eine Frau an, ob ich Teltow-Birken­hain kenne, das aber nicht in Teltow liegt. “Ja, das kenne ich”, und schon saß sie bei mir im Auto. Auf der lukra­ti­ven Fahrt hinter die südli­che Stadt­grenze verflog mein Ärger über diesen Dumm­kopf in Uniform wieder.

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