Der Wert eines Menschen

Das Bundes­in­nen­mi­nis­te­rium (BMI) hat eine bundes­weite Plakat­ak­tion gestar­tet, mit der es Flücht­lin­gen über­re­den will, Deutsch­land wieder zu verlas­sen. Unter dem Motto “Dein Land. Deine Zukunft. Jetzt.” wird darin in mehre­ren Spra­chen eine Geld­zah­lung in Aussicht gestellt, wenn die Betrof­fe­nen bis zum 31. Dezem­ber in ihr Heimat­land zurück­keh­ren.

Diese Kampa­gne ist abso­lut zynisch und geht über­haupt nicht auf die Situa­tion der geflüch­te­ten Menschen ein. Immer­hin haben die weit­aus meis­ten von ihnen ihr Heimat­land nicht deshalb verlas­sen, ihre Häuser, ihr Hab und Gut, ihre Fami­lien zurück­ge­las­sen, weil es in Deutsch­land so schön ist. Die meis­ten flohen vor dem Krieg in Syrien, dem isla­mis­ti­schen Terror in Afgha­ni­stan, Verfol­gung und Unter­drü­ckung. Ihnen jetzt 1.000 Euro anzu­bie­ten, damit sie wieder in diesen Horror zurück­keh­ren, ist erbärm­lich, es verhöhnt die Erfah­run­gen, die diese Menschen dort machen muss­ten.

Das BMI hat sogar einen “Erklär­film” erstel­len lassen, in dem nicht mal unter­schie­den wird zwischen Migrant/innen und Flücht­lin­gen. Merke: Migran­ten wech­seln ihr Land in der Regel frei­wil­lig. So wie hundert­tau­sende Deut­sche dies auch tun und in ande­ren Ländern der Welt leben.
Flücht­linge dage­gen verlas­sen ihr Land, weil sie um Leib und Leben fürch­ten. Weil sie Angst haben, von einer Bombe zerfetzt zu werden. Oder vom Geheim­dienst oder der Tali­ban gefol­tert und ermor­det zu werden. Der Groß­teil von ihnen würde gerne wieder in die Heimat zurück­keh­ren, wenn sie dort unge­fähr­det leben könn­ten.
Dies ist aber nicht der Fall: In Syrien wurde erst am Wochen­ende wieder Gift­gas gegen die Bevöl­ke­rung einge­setzt. In Afgha­ni­stan kann die Regie­rung nicht mal die eige­nen Insti­tu­tio­nen gegen die IS-Terro­ris­ten schüt­zen — geschweige denn die eigene Bevöl­ke­rung.

Wer nicht mal zwischen Migran­ten unds Flücht­lin­gen unter­schei­den kann — oder will — ist nicht nur dumm. Er versucht damit zu sugge­rie­ren, dass es das glei­che ist. Dass also die Flücht­linge hier in Wirk­lich­keit keinen Schutz suchen, sondern unter einem Vorwand einwan­dern wollen.
Und: Mit der “Rück­kehr­hilfe” macht das Minis­te­rium deut­lich, wieviel ihm das Leben eines dieser Menschen wert ist: 1.000 EUR! Ganze Fami­lien sogar nur 3.000 EUR. Dies ist einfach nur rassis­tisch und heizt die Vorur­teile gegen dieje­ni­gen an, die am meis­ten auf unsere Hilfe und Soli­da­ri­tät ange­wie­sen wären!

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Kellerleiche IM

Es ist wirk­lich eine unend­li­che Geschichte, fast 18 Jahre nach dem Ende der DDR tauchen noch immer Namen von eins­ti­gen Stasi-Spit­zeln auf. Während zahl­rei­che der Haupt­amt­li­chen heute frech in der Öffent­lich­keit auftre­ten, Veran­stal­tun­gen spren­gen und ihre eins­ti­gen Opfer verhöh­nen, verste­cken sich vor allem die “Inof­fi­zi­el­len Mitar­bei­ter” (IM), also dieje­ni­gen, die damals ihre Kolle­gen, Freunde, Nach­barn und manch­mal sogar Verwandte und Ehepart­ner bespit­zelt haben. […]

Geschichte

Aktion Wasserschlag

Es war die Reak­tion des Senats auf die Entfüh­rung des dama­li­gen Berli­ner CDU-Vorsi­t­­zen­­den Peter Lorenz. Am 27. Februar 1975, drei Tage vor der Abge­ord­ne­ten­haus­wahl, war er im Zehlen­dor­fer Quer­ma­ten­weg von Mitglie­dern der “Bewe­gung 2. Juni” […]

1 Kommentar

  1. vorschlag: crouwd-kampa­gne, um minis­ter seeho­fer die rück­kehr nach bayern zu bezah­len. aber nur, wenn er auch dort bleibt. (tut mir leid liebe bayern. aber hättet ihr ihn damals nicht gewählt, wäre er euch erspart geblie­ben)

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