Straßenstraße

Ich hatte mich ja schon mal über Merk­wür­dig­kei­ten bei Berli­ner Stra­ßen­na­men ausge­las­sen. Heute ist mir im Gespräch mit einem Fahr­gast aufge­fal­len, dass es noch eine weitere Beson­der­heit gibt: Stra­ßen, die nach Stra­ßen benannt sind. Mein Fahr­gast hatte mich gefragt, wieso denn der Damm­weg in Trep­tow bzw. Neukölln seinen Namen trägt. Nun haben wir in Berlin ja viele “Dämme”, berühmte wie den Kudamm, weni­ger bekannte wie den Groß-Berli­ner Damm und super­lange wie den Mehring-Tempel­ho­fer-Mari­en­dor­fer-Lich­ten­ra­der Damm. Sie sind in der Regel tatsäch­lich aus Dämmen hervor­ge­gan­gen, denn Berlin ist ja auf Sumpf gebaut. Diese Dämme waren einst die einzige Möglich­keit, trocken zwischen den Dörfern zu wech­seln. Warum man aber den Damm­weg quasi doppelt benannt hat, konnte ich meinem Fahr­gast leider auch nicht sagen.

Dasselbe gilt für die Chaus­see­straße, die — wie auch der Damm­weg — in Berlin gleich doppelt vorkommt. Chaus­see war mal der fran­zö­si­sche Begriff für eine befes­tigte Straße, und tatsäch­lich erhielt die eins­tige Ruppi­ner Straße bzw. Orani­en­bur­ger Land­straße den Namen Chaus­see­straße, weil sie als eine der ersten Berli­ner Stra­ßen gepflas­tert wurde. 1861 stell­ten Anwoh­ner jedoch den Antrag auf eine Umbe­nen­nung, eben aufgrund der Doppel­ben­en­nung, doch der Magis­trat lehnte das ab.

Und die Nonnen­damm­al­lee? Deren Geschichte beginnt schon vor 800 Jahren. Dort verlief bereits im 13. Jahr­hun­dert eine Handels­straße zwischen Magde­burg und Polen, der Nonnen­damm. Diese Straße wurde benannt nach dem eins­ti­gen Bene­dik­ti­ner-Nonnen­klos­ter in Span­dau. Anfang des 20. Jahr­hun­derts, als die Indus­tria­li­sie­rung in vollen Zügen voran­schritt und Siemens hier seine Werks­an­la­gen errich­tete, wurde die Straße auf 49 Meter extrem verbrei­tert. Um sie aufzu­wer­ten, erhielt sie den Zusatz “Allee”, und damit eine Doppel­ben­en­nung.
Gleich­zei­tig wurde der östli­che Teil des Nonnen­damms abge­trennt und die Nonnen­damm­al­lee auf den neuen Siemens­damm verschwenkt. Heute gibt es nur noch einen klei­nen Teil des Nonnen­damms, hinter der Berli­ner Feuer­wehr­zen­trale führt er bis zur Char­lot­ten­bur­ger Schleuse.

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Zufallstreffer

5 Kommentare

  1. Ich stelle hier­mit einen Umbe­nen­nungs­an­trag!

    Wie wär’s mit Merkel-Allee oder Schrö­der-Damm. Hmm, oder ne Gysi-Gasse und ne Guido-Chaus­see. Obwohl, die 2 soll­ten tauschen und beim Guido gehört dann en recht­ecki­ges blaues Schild, mit nem weiß­ro­ten “T” drauf, davor. :-)

    Und ganz wich­tig, ne Aro-Street und nen Taxi-Platz. ;-)

  2. Das ist gemein, weil in Berlin dürfen Stra­ßen nur nach Leuten benannt werden, die schon mindes­tens 5 Jahre tot sind.
    Aber einige Ideen hätte ich auch, z.B.
    Rio-Reiser-Straße
    Jürgen-Fuchs-Allee
    Regine-Hilde­brandt-Platz

    Nach Tamara Danz ist ja schon eine Straße benannt worden, was ich total klasse finde!

  3. Na ja einen Rio-Raiser-Platz gibt es doch schon in Kteuz­berg, warum also noch ’ ne Strasse? Sooo wich­tig war der Mann ja nun auch wieder nicht.

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